Der Verein SKJ (Sozialtherapeutische Kinder- und Jugendarbeit) schafft damit nicht nur neue Räume, sondern auch neue Chancen für junge Menschen, die in klassischen Hilfeformen kaum noch erreichbar sind.
Bereits 2017 wagte der SKJ mit der Intensivgruppe in der Görlitzer Straße einen Schritt in der Arbeit mit Jugendlichen ab 14 Jahren, die häufig mit massiven Verhaltensauffälligkeiten wie Wut, Aggression und Ablehnung reagieren. Diese Jugendlichen brauchen intensive sozialpädagogische Begleitung, da sie oft durch schwierige Lebenssituationen geprägt sind. In der Intensivgruppe wird neben psychosozialer Betreuung auch schulische und berufliche Förderung sowie soziales Lernen angeboten. Mit dem Ziel, tragfähige Beziehungen aufzubauen und die Jugendlichen auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten.
Nun steht ein weiteres Vorhaben an: Der Umbau einer ehemaligen neuapostolischen Kirche zu einem geschützten Wohn- und Förderort für acht Jugendliche. Die neue Wohngruppe bietet nicht nur individuelle Apartments mit eigener Küche und Bad, sondern auch Gemeinschaftsräume, Büros und Wirtschaftsbereiche. Neben einem einladenden Wohnumfeld soll das Gebäude auch energetisch zukunftsfähig sein – durch die Installation einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage.
Die Bauarbeiten begannen im März 2023. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro – ein Kraftakt, den der Verein nicht allein stemmen kann. Doch es gibt Unterstützung: Die bekannte Bethe-Stiftung hat sich bereit erklärt, Spenden bis zu einem Betrag von 2.000 Euro pro Einzelspende zu verdoppeln – insgesamt bis zu einer Summe von 30.000 Euro.
Spenden mit dem Stichwort „Systemsprenger“, die innerhalb von drei Monaten auf das Spendenkonto des SKJ bei der Stadtsparkasse Wuppertal mit der IBAN DE 66 3305 0000 0000 25 76 91 eingehen, verdoppelt die Stiftung.
„Junge Menschen mit extremen Verhaltensweisen haben das gleiche Recht auf professionelle Begleitung wie alle anderen“, so Marko Golub, Gesamtleitung des SKJ. Er hofft auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung und von Unternehmen in der Region.
Ebenfalls geholfen hat die Bethe-Stiftung dem Wuppertaler Verein Tacheles. Bei einer Spendenverdopplungsaktion kamen über 30.000 Euro zusammen, die nun in die Beratung und Unterstützung von Menschen fließen, die von Armut betroffen oder bedroht sind. Mit dem Geld konnten die Räume an der Rudolfstraße erweitert sowie das Team vergrößert werden, das täglich steigende Anfragen bewältigen muss.
„Die Nachfrage nach unserer Beratung ist enorm“, betont Tacheles-Vorsitzender Harald Thomé. Längst suchen nicht nur Betroffene Hilfe, auch andere Beratungsstellen wenden sich regelmäßig an Tacheles, um Unterstützung zu erhalten. Im vergangenen Jahr beriet der Verein mehr als 1.500 Menschen aus Wuppertal und Umgebung sowie Hunderte weitere per Telefon. Im Mittelpunkt stehen Probleme mit Jobcentern oder Sozialämtern – Themen, bei denen viele ohne fachkundige Begleitung kaum ihre Rechte durchsetzen könnten.