Das olfaktorische Gedächtnis: Wie Düfte unsere Erinnerungen beeinflussen

Die meisten Gerüche nehmen wir im Alltag gar nicht mehr wahr. Unbewusst erinnern sie uns zwar an bestimmte Situationen oder lassen uns einen Ort wiedererkennen, doch dieser Prozess läuft größtenteils im Unterbewusstsein ab.

Das sogenannte Duftmarketing nimmt sich das olfaktorische Gedächtnis als Grundlage und versucht, durch den gezielten Einsatz von Duftstoffen den Absatz von Produkten zu steigern. Ein weiteres Ziel ist die Bindung des Kunden an eine Marke.

Mit Düften kann man bewusst ein Statement setzen. So greifen Männer oft zu Parfüms mit holzigen Noten und Blüten, wie es beispielsweise bei der Kollektion von Baldessarini der Fall ist. Die Zusammensetzung dieser hochwertigen Duftstoffe vermittelt eine Botschaft, die von der Umwelt im besten Fall als Extravaganz, Kraft und Selbstbewusstsein wahrgenommen wird. Dies geschieht meist völlig unbewusst, denn der olfaktorische Sinn — also die Wahrnehmung von Gerüchen — ist besonders tief im menschlichen Sinnesapparat verankert.

Noch subtiler als ein Damen- oder Herrenparfüm wirken Duftstoffe, die im Duftmarketing eingesetzt werden. Verwendung finden solche Raumdüfte vorwiegend im Einzelhandel und in Hotels, um das Konzept und die Identität einer Marke auch für den menschlichen Geruchssinn positiv erlebbar zu machen. Der olfaktorische Sinn hat eine stark emotionale Komponente, denn bei der Wahrnehmung eines Geruchsreizes kommt es zu einer Stimulierung der Amygdala und des Hypothalamus, zweier Areale im Gehirn, die unter anderem für die Verknüpfung von Emotionen mit Gerüchen zuständig sind. Diese konkreten Verbindungen werden im Gedächtnis als beständige, jedoch meist passive Erinnerungen abgelegt. So lösen beispielsweise bestimmte Gerüche, die man mit der Kindheit verbindet, auch noch nach Jahrzehnten ein Gefühl von Geborgenheit aus.

Ein bekanntes Beispiel dafür, wie das Gedächtnis durch den Einsatz von speziellen Duftnoten angeregt werden soll, ist der Burj Khalifa in Dubai. Für das höchste Gebäude der Welt wurde eigens eine Duftkomposition aus 52 verschiedenen Ölen entwickelt, die Gäste schon beim Betreten des Wolkenkratzers begrüßt. Dieses spezielle Aroma soll bewirken, dass man sich noch lange an den Besuch erinnert.

Im Winter ist die Stimulierung des olfaktorischen Gedächtnisses dafür umso schwieriger, denn die nächste Grippewelle kommt mit Sicherheit. Mit den richtigen Maßnahmen kann man jedoch einer Erkältung vorbeugen und so auch die speziellen Aromen der kalten Jahreszeit wahrnehmen. Schließlich beschert uns kaum ein anderer Duft so sehr das Gefühl von Besinnlichkeit wie der nach Plätzchen und Zimt.

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