Rundschau-Serie: HipHop in Wuppertal "Cool sein, so geht das"

Der Wuppertaler Rapper "Mooon" bringt Ende des Monats sein erstes Album an den Start. Bekannt wurde er mit Videobattles.

 Rapper Niklas alias „Mooon“ will seinen bürgerlichen Nachnamen für sich behalten. Grund: „Es geht nicht um meine Person, sondern nur um meine Musik.

Rapper Niklas alias „Mooon“ will seinen bürgerlichen Nachnamen für sich behalten. Grund: „Es geht nicht um meine Person, sondern nur um meine Musik.

Foto: Florian Schmitz

Wenn er eine hätte, sagt Mooon, würde er auch eine Maske tragen. Wie Sido, der mit seinem Totenkopf an die Spitze der Charts kam. Oder Cro, der Pandabär. Oder die Rapper der Gruppe Genetikk, die um ihre Voodoo-ähnlichen Masken gleich eine ganze Marke bauen. Rapmusik ist ein heißes Geschäft, und gerade wer im Battle Klartext spricht, muss mit Reaktionen rechnen. Mooon, 24 Jahre alt, Wuppertaler Rapper vom Loh, hat sich schließlich dagegen entschieden, sein Gesicht zu verhüllen. "Am liebsten wäre mir trotzdem, wenn es nicht um meine Person, sondern nur um meine Musik ginge", sagt Mooon, der deshalb auch nur seinen Vornamen Niklas in der Zeitung lesen möchte.

Los ging es für Mooon so richtig Ende 2007. Sein älterer Bruder hatte angefangen zu rappen, und Niklas‘ Kumpel war mit dabei. "Wenn die das können, probiere ich es auch mal", dachte sich der 16-Jährige damals. Und schrieb seinen ersten Song. "Es ist auf jeden Fall witzig, wie man sich entwickelt", sagt er schmunzelnd, wenn er sich an sein Frühwerk erinnert. Trotzdem sammelte die Crew schnell einige gemeinsame Auftritte. Eingefleischten Wuppertaler Rap-Fans sind sie noch als WSR bekannt. "Damals ging noch richtig viel, es gab mehr Jams und Konzerte im Tal", sagt Mooon. Der Kumpel von damals nennt sich heute Drum Kid und macht die Beats - auch für das neue, erste Album von Mooon.

In den letzten Wochen und Monaten hat Niklas einiges dafür getan, um Rap aus der Stadt wieder in den Fokus zu rücken. Nach einigen EPs hat er "Cool sein so geht das" aufgenommen. Am 24. April veröffentlicht er die LP als freien Download. Drei Videos sind bereits abgedreht, alle in Wuppertal.

Wer Fan von Mooons Battlerap ist, bekommt ihn diesmal allerdings anders zu hören. Bekannt geworden war er einer größeren Fangemeinde durch seine Auftritte beim Videobattleturnier VBT. Darin spielen Rapper einzelne Runden per Musikvideos aus. Es geht darum, den anderen möglichst kreativ und humorvoll in die Schranken zu weisen. 2014 gewann Mooon mit Kompagnon ME-L Techrap die Splash-Edition des VBT und durfte dafür beim gleichnamigen, größten deutschen HipHop-Festival auftreten.

Auf "Cool sein so geht das" steht aber weniger der Battlerap im Fokus. Der 24-Jährige hat sich an vielfältige Themen gewagt, oft geht sein Blick ins Fantastische und Rhetorische. "Was man davon mitnimmt, soll jeder selber entscheiden", sagt Mooon. Er rappt auf Deutsch, "damit ich Bilder klar beschreiben kann". "Mooon fliegt mit den Wildgänsen davon" ist so ein Song. Auf einem entspannten Beat folgt er dem Zug der Vögel. Die Freiheit mit seinen Kumpels zu genießen, aber trotzdem die Zukunft im Blick zu haben — das könnte man davon mitnehmen.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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