Bergisches Städtedreieck Kriminalstatistik: Mehr Gewalt, weniger Einbrüche

Wuppertal / Remscheid / Solingen · „Das Bergische Städtedreieck gehört zu den sichersten Regionen in NRW.“ So jedenfalls lautet das Fazit der Polizei zur Kriminalstatistik für das Jahr 2023, die nun im Wuppertaler Polizeipräsidium an der Friedrich-Engels-Allee vorgestellt worden ist. Allerdings nehme die Gewaltbereitschaft zu.

 Der Eingang des Polizeipräsidiums an der Wuppertaler Friedrich-Engels-Allee.

Der Eingang des Polizeipräsidiums an der Wuppertaler Friedrich-Engels-Allee.

Foto: Christoph Petersen

„Wenn man auf die letzten zwölf Monate zurückblickt, gibt es positive wie auch negative Facetten“, so Polizeipräsident Markus Röhrl. Man müsse die unterschiedlichen Felder betrachten, dadurch würden unterschiedliche Tendenzen erkennbar. Guido Liedke, der neue Leiter der Direktion Kriminalität beim Polizeipräsidium Wuppertal, betonte, dass man die Jahre 2022 und 2023 gesondert betrachten müsse. Der Grund: 2022 gab es noch Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie, ein Jahr später nicht mehr.

Somit sei zu erklären, dass die Zahl der erfassten Straftaten im Städtedreieck um 1,7 Prozent angewachsen ist. Das sei aber nur die Hälfte des NRW-Wertes (3.4 Prozent). In Remscheid seien die Zahl der Delikte sogar gesunken. Zudem habe man 600 Tatverdächtige mehr als 2022 ermittelt, die Aufklärungsquote sei auf rund 56 Prozent gestiegen. „Somit steht fest, dass das Bergischen Städtedreieck – wie bereits in den vergangenen Jahren - zu den sichersten Städten bzw. Regionen in Nordrhein-Westfalen gehört“, schlussfolgert die Polizei.

Sorge bereitet allerdings der Anstieg der Gewalttaten. „Wir haben wir im Zehn-Jahres-Vergleich Höchststände erreicht“, erklärt Röhrl. Auffällig sei, dass immer mehr Messer eingesetzt würden. Auffällig sei dabei „der hohe Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren“. Er beträgt demnach 23,1 Prozent, „deutlich überproportional zum Anteil dieser Altersgruppe in der Bevölkerung“. Zu erwähnen sei dabei „der sehr hohe Anteil junger Nichtdeutscher bei Gewaltdelikten“. Bei 39,2 Prozent „aller Tatverdächtigen aus allen Deliktsbereichen in den Städten Wuppertal, Remscheid und Solingen“ handelt es sich laut Polizei „um Nichtdeutsche, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung aber lediglich 15 Prozent entspricht“.

Unter den Tatverdächtigen seien „viele Mehrfach- und Intensivtäter. Dies sind Täter, die fünf oder mehr Straftaten in einem Jahr begehen.“ Dem wolle man „mit Bestreifung, Kontrollen, Durchsuchungen, aber auch mit Festnahmen“ entgegenwirken. Liedke hob hervor, dass „bei den Strukturen der Tatverdächtigen der Anteil der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden mit 23,1 Prozent überrepräsentiert“ sei. Einen Ansatz biete das Projekt „Kurve kriegen“, das versuche, „kriminelle Karrieren bei Kindern oder Jugendlichen abzudämpfen oder zu verhindern“.

 Der Wuppertaler Polizeipräsident Markus Röhrl (Archivbild).

Der Wuppertaler Polizeipräsident Markus Röhrl (Archivbild).

Foto: Christoph Petersen

Die oft im Fokus stehende Straßenkriminalität, die sich laut Polizei „auf das sogenannte subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger auswirkt“, ist 2023 um 1,8 Prozent zurückgegangen und liege so „immer noch unter dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie“. Liedtke: „Das ist eine sehr, sehr positive Entwicklung, und die EK Fokus spielt dabei eine große Rolle“. Eine Ausnahme mache die Solinger Innenstadt, hier werde man „konzeptionell nachschärfen“.

Neben starken Anstieg beim sexuellen Missbrauch von Kindern („Als Konsequenz wurden polizeilicherseits die personellen Kapazitäten massiv aufgestockt, sodass das Dunkelfeld aufgehellt werden konnte und diese Aufhellung auch die gestiegenen Fallzahlen erklärbar macht“) gebe es auch ein Plus bei „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“, etwa dem so genannten Enkeltrick. „Diese Taten sind besonders verwerflich, da man sich hier auf die schwachen Mitglieder der Gesellschaft fokussiert“, meint Liedke. Teilweise wurden sogar deutlich mehr 100.000 Euro erbeutet, es gebe immer neue Strategien.

Erfreulich sei indes zu werten, dass die Zahl der Einbrüche in Wohnungen weiter sinke. „Dieses Deliktsfeld spielt nicht mehr die Rolle wie in den 2010er Jahren. Wir nehmen diese Entwicklung als sehr positiv war“, bilanziert der Leitende Kriminaldirektor.

(red/jak)
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