Bayers Millionen-Marathon

Wuppertal · Verglichen mit den Investitionen des Bayer-Konzerns in den Standort Wuppertal ist der Döppersberg ein eher überschaubares Projekt: Der Pharma-Riese hat seit 2010 fast eine Milliarde Euro in der Schwebebahnstadt verbaut.

 Bayer investiert weiter in hoch komplexe Prozesse zur Wirkstoffproduktion - 2016 in Wuppertal alleine 320 Millionen Euro.

Bayer investiert weiter in hoch komplexe Prozesse zur Wirkstoffproduktion - 2016 in Wuppertal alleine 320 Millionen Euro.

Foto: Bayer AG

140 Millionen Euro kostet das "Leuchtturmprojekt" der Stadt Wuppertal in der Elberfelder City. Bayer hat alleine 2015 mehr als das Doppelte in sein Werk an der Wupper investiert. 2016 werden es sogar rund 320 Millionen. "Das unterstreicht die Bedeutung von Wuppertal als integriertem Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandort innerhalb von Bayer", freut sich Standortleiter Klaus Jelich über den Stellenwert seiner Homebase im 40.000 Mitarbeiter starken Gesamtkonzern.

Aber: Was baut Bayer da eigentlich hinter den Werkstoren an der Friedrich-Ebert-Straße? Antwort: Vor allem Produktionsanlagen für neue Präparate gegen die Bluterkrankheit, die unter dem Begriff "Faktor VIII" laufen. Sie werden in einem hoch komplizierten biotechnischen Verfahren hergestellt und ersetzen dann das körpereigene Protein für die Blutgerinnung, das Blutern fehlt.

Das mit Technik vollgestopfte Gebäude für die Wirkstoffherstellung ist bereits weitgehend fertig, in einem Jahr soll die erste Testproduktion anlaufen. Der lange Zwischenraum ist für die Qualifizierung der komplexen Anlagen und Geräte erforderlich. Bereits eingeweiht wurden ein neues vollautomatisches Hochregallager und ein neues Laborgebäude.

Der größte gewerbliche Arbeitgeber der Stadt hat parallel dazu auch seine Beschäftigtenzahlen ausgebaut: Aktuell hat Bayer 3.316 Mitarbeiter in Wuppertal - 1.787 im Werk Elberfeld und 1.529 im Forschungszentrum Aprath. In den letzten drei Jahren sind damit 800 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. "Wenn man sowas mitgestalten kann, ist das extrem erfreulich", findet Jelich, unter dessen Regie übrigens im Zuge der Werkserweiterung auch noch ständig 600 am Bau beteiligte Kräfte im Einsatz sind.

Ein Erfolgsfaktor des Standorts, an dem 1863 die Bayer-Wiege stand, ist sein guter Output. In Wuppertal werden die Wirkstoffe von neun der 16 umsatzstärksten Bayer-Produkte hergestellt, allen voran die Gerinnungshemmer Rivaroxaban und Xarelto.

Bei aller langfristigen Planung werden aber auch die Wuppertaler Bayeraner manchmal von ihrer Konzernspitze überrascht. So wie beim weltweit für Schlagzeilen sorgenden Bayer-Übernahmeangebot an Monsanto. Jelich: "Das lesen wir auch nur in der Zeitung ..."

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