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Aus dem Tagebuch der Redaktion: 73 Jahre Bergische Medienlandschaft

Aus dem Tagebuch der Redaktion : 73 Jahre Bergische Medienlandschaft

Streng genommen werden wir selbst ja nur höchst selten Gegenstand einer Berichterstattung. Denn letztlich sind Journalisten "nur" die Übermittler von Geschehnissen, die (hoffentlich) so interessant sind, dass sie es letztlich ins Blatt oder in die Sendung schaffen.

Aber bei dieser Buchvorstellung dreht sich die Ausgangslage, hat doch der Bergische Journalistenverein (BJV, Mitglied im Deutschen Journalistenverband) ein Werk über die Bergischen Medien herausgegeben. Das hat er schon einmal getan: 1979 kam die Broschüre "Bergische Presse nach 1945" heraus, eine Zusammenfassung des durchaus turbulenten Geschehens auf dem lokalen Zeitungsmarkt, das letztlich in eine Konsolidierung auf einige wenige Titel mündete.

"Konzentration im Zeitungswesen - Herausforderung an den Lokaljournalismus" lautet damals die Unterzeile und die gilt eigentlich auch für den jetzt neu vorgelegten Band. Da aber dieser Vorgänger — redaktionell überarbeitet — ein Bestandteil des neuen Titels "Die Bergischen Medien — Historische Entwicklung und aktuelle Strukturen" ist, ergibt sich jetzt ein umfassendes Bild der Bergischen Medienlandschaft bis in die gegenwärtige Zeit.

Unter der Federführung des langjährigen DJV-Landesvorsitzenden Michael Kroemer ist ein Kompendium entstanden, das auf einer Bachelorarbeit basiert, in der Mareike Manthey die Entwicklung seit den 80er-Jahren mit Hilfe von Akteuren der Medienszene beleuchtet hat. Die Nabelschau der Beteiligten liefert interessante Einblicke nicht nur aus journalistischer, sondern auch aus verlegerischer Sicht: Zwei der abgedruckten Interviews fanden mit dem Solinger Verleger Bernhard Boll sowie seinem langjährigen Remscheider Pendant Dr. Wolfgang Pütz statt.

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Aber auch Ex-Presseamtschef Ernst Andreas Ziegler, WDR-Urgestein Hajo Jahn, Medienwissenschaftler Horst Röper und der ehemalige Uni-Rektor Prof. Volker Ronge kommen zum Zuge. Und zehn der insgesamt 300 Seiten musste ich deswegen nicht lesen, weil ich sie selbst geschrieben hatte.

Der DJV-Bundesvorsitzender Prof. Frank Überall konstatierte in einem Grußwort: "Am Beispiel der Geschichte journalistischer Produkte im Bergischen Land lässt sich nachvollziehen, welchen Wert Medien für die Gesellschaft haben. Die Bestandsaufnahme von Vorhandenem und Vergangenem zeigt, inwieweit kultureller Pessimismus berechtigt ist und was man daraus für die erst begonnene digital geprägte Ära lernen kann: Vielfalt, Professionalität und Unabhängigkeit sind für den Journalismus genauso vitale Grundvoraussetzungen wie eine tragfähige Finanzierung."

Dem ist nach der Lektüre dieses Buchs, das für nur 9,90 Euro im Buchhandel erhältlich ist, nichts hinzuzufügen.