Nicht akzeptabel

Betr.: Einzelhandelssituation, offener Brief an OB Peter Jung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

immer wieder hört man, der Handel lehnt den Umbau Döppersberg ab. Dem möchten wir noch einmal ausdrücklich widersprechen. Der Elberfelder Einzelhandel begrüßt den neuen Döppersberg als Eingang zur City, und wir freuen uns darauf, wenn der Umbau erfolgreich beendet ist. Aber auf dem Weg dorthin verlangen wir von der Verwaltung gehört und ernst genommen zu werden.

Umsatzrückgänge von bis zu 50 Prozent liegen nicht daran, dass wir plötzlich unseren Job nicht mehr beherrschen, sondern sind ausschließlich dem Umstand geschuldet, dass unsere Kunden nicht mehr bereit sind, ihren Einkauf in der City Elberfeld mit langen Wartezeiten auf den Straßen zu beenden.

Den Fachleuten in Ihrer Verwaltung können wir sicher ein hohes Maß an Kompetenz bescheinigen. Sie haben sich große Mühe gegeben, das Beste aus der Situation zu machen, und an vielen Stellen funktioniert es auch den Umständen entsprechend gut, aber eben nicht an allen. Was für uns und unsere Kunden nicht akzeptabel ist, ist die Verweigerung der Verwaltung, weiter an der Optimierung der Verkehrssituation zu arbeiten. Viele Vorschläge zur Verbesserung haben wir eingebracht, wenige sind davon berücksichtigt worden. Leider haben wir das Gefühl, von Ihrer Verwaltung nicht ernst genommen zu werden. Es kommt uns wie eine Farce vor, dass eine Sitzung des Verkehrsausschuss abgesagt wird, weil es nicht genug Themen zum Besprechen gibt.

Bald beginnt die wichtigste Zeit für den Einzelhandel, viele Branchen benötigen die Umsätze vor Weihnachten, um einen Jahresertrag zu erwirtschaften, der es ihnen ermöglicht, Steuern zu zahlen und Mitarbeiter zu beschäftigen.

Jetzt sollen wir mit verstärkten Marketing-Maßnahmen die Kunden in die Innenstadt locken. Gerne, aber wer bezahlt diese? Haben wir etwa Schuld an der Misere? Wie wäre es, wenn wir uns an das Verursacher-Prinzip halten? Wir verdanken einem Ratsbeschluss die Kundenabwanderung, also kann sich der Stadtrat auch gerne mit einer finanziellen Entschädigung für den Elberfelder Einzelhandel beschäftigen.

Michael Möller — für den Vorstand der "Interessengemeinschaft Friedrich-Ebert-Straße"

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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