Robotik-Zentrum am Helios Uniklinikum Technik der neuesten Generation

Wuppertal · Privatdozent Dr. Friedrich-Carl von Rundstedt leitet seit März die Klinik für Urologie und Kinderurologie des Helios Universitätsklinikums Wuppertal im Kollegialsystem mit dem langjährigen Direktor Prof. Dr. med. Stephan Roth, der selbst noch einige Jahre am Haus bleiben wird. Mit anderen Abteilungen gründen sie das erste „Helios Robotik-Zentrum“. Im Fokus steht dabei im ersten Schritt die Prostata-OP, andere Fachabteilungen werden auch bald damit arbeiten.

 Prof. Dr. med. Stephan Roth (re.) und Priv.-Doz. Dr. med. Friedrich-Carl von Rundstedt teilen sich für die nächsten Jahre die Leitung der Urologie.

Prof. Dr. med. Stephan Roth (re.) und Priv.-Doz. Dr. med. Friedrich-Carl von Rundstedt teilen sich für die nächsten Jahre die Leitung der Urologie.

Foto: Helios/Jakob Studnar

Von Rundstedt, der schon seine Facharzt-Ausbildung in Wuppertal absolvierte, kehrt nach zwei USA-Aufenthalten mit DFG-Stipendium und einer mehrjährigen Oberarztzeit in Jena zurück ins Bergische. „Hier führen wir gerade die Roboter-assistierte Urologie ein. Der „Da Vinci“-OP-Assistent der neuesten Generation ist wichtiger Bestandteil unseres Operationssaals, wir haben zahlreiche Patienten erfolgreich operiert“, erzählt der Robotik-Spezialist, der diese Methode in einer strukturierten zweijährigen Weiterbildung in den USA erlernt hat.

Beim Operieren mit dem „Da Vinci“-Operationssystem unterstützt ein Computer mit feinen Geräten die Handbewegungen des Operateurs ausgleichend und erweitert zudem seinen Aktionsradius erheblich. Durch ein Mehr an Freiheitsgraden, also durch extrem wendige Instrumente werden neue Operationsfelder erschlossen. Über winzige Röhren werden Instrumente, Licht und Kameras in den Körper des Patienten eingeführt. Der Roboter hält die Geräte und führt die notwenigen Bewegungen aus, die der Operateur an der Konsole vorgibt. Kein Zittern, keine Kraftprobleme mehr, keine fehlende Sicht auf Operationsgebiete – denn der Roboter kann auch in Regionen arbeiten, an die das Skalpell in der Hand nicht gut hinkommt. Dabei gilt immer: Es operiert nicht das Gerät, sondern der erfahrende Chirurg, er lässt sich aber helfen, um die OP sicherer zu machen und viel mehr Möglichkeiten zu haben.

Damit betreibt das Helios Universitätsklinikum den ersten OP-Roboter im Bergischen Land. Eine Technik, die viele Patienten zu schätzen wissen, denn der Roboter bietet mehrfache Vorteile gegenüber der offenen, aber auch der bisherigen laparoskopischen, also minimalinvasiven Operationsmethode. „Wir wissen heute, dass die Operation mit dem Roboter dem Patienten in vieler Hinsicht eine schnellere Heilung ermöglicht. Wir dringen durch winzige Schnitte in die Körperhöhlen ein und können dort sehr viel komfortabler operieren, da sich die winzigen Instrumente zum Beispiel um mehr als 360 Grad drehen lassen. Das kann keine menschliche Hand!“, so von Rundstedt.

Besonders hilft „Da Vinci“ bei besonders feinen OP-Schnitten, zum Beispiel bei einer Prostata-Operation. Empfindlichste Gewebe müssen geschont und gleichzeitig die Prostata, die die Harnröhre umschließt und von wichtigen Nerven umgeben ist, entfernt werden. Dabei hat die Prostata die Größe einer Kastanie und ist rückseitig natürlich schwer erreichbar. Zwei Kameras erzeugen eine dreidimensionale Darstellung des Körperinneren.

 Steuerungskonsole, Monitorturm und die Robotik-Einheit mit den Instrumenten bilden zusammen den Da Vinci®-Operationsassistenten.

Steuerungskonsole, Monitorturm und die Robotik-Einheit mit den Instrumenten bilden zusammen den Da Vinci®-Operationsassistenten.

Foto: Helios/Jakob Studnar

Dass nicht jede OP mit dem Assistenten erfolgen wird, erläutert Dr. von Rundstedt so: „Welche OP-Methode ein Patient erhält, ist ganz individuell. In einigen Fällen ist auch die konventionellen OP-Verfahren sinnvoller. Der Da Vinci ist insgesamt eine gute Ergänzung unseres Spektrums. Es ist ja ein Vorteil des Prostatazentrums und auch der anderen zertifizierten Zentren an einem Haus der Maximalversorgung wie dem Helios Universitätsklinikum, dass dort viele Alternativen unter einem Dach zur Verfügung stehen.“

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