Gesundheit Dem Knochen seine Stabilität zurückgeben

Wuppertal · Der neue Chefarzt der Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie am Helios Universitätsklinikum, Prof. Dr. med. Erol Gercek, bringt eine breit gefächerte Expertise mit: für alle Knochen und Gelenke im menschlichen Körper die besten und modernsten Behandlungsmethoden – und das möglichst minimal-invasiv.

 Prof. Erol Gercek.

Prof. Erol Gercek.

Foto: Helios Uniklinikum/Michael Mutzberg

Die Methoden zur Stabilisierung eines gebrochenen Röhrenknochens sind heute weiterentwickelt: Statt den Knochen nur von außen zu stützen, mit Platten und Schrauben, werden heute häufig so genannte Marknägel eingesetzt, also eine Art innere Schiene. Diese können minimalinvasiv, durch ganz kleine Hautschnitte im Knochen platziert werden. Durch diese Weichteil-schonende Methode wird die Heilung meist stark verkürzt und der Patient hat weniger Wundschmerzen.

Sportverletzungen wie Sehnen- Bänder oder Gelenkverletzungen sind Behandlungsschwerpunkte des neuen Chefarztes. Dabei ist der begeisterte Sportler selbst aktiver Fußballer: „Ich spiele für gemeinnützige Aktionen in der ‚Lottoelf Rheinland-Pfalz‘ mit vielen prominenten Alt-Fußballern, unter anderem ehemaligen Nationalspielern, Welt- und Europameistern.“ Neben dem Spielfeld kann er auf viele prominente Leistungssportler zurückblicken, die von ihm behandelt wurden und werden.

Einer seiner Schwerpunkte sind nicht heilende Brüche. Dass Knochen nicht gut wieder zusammenwachsen, ist leider gar nicht so selten. „Bei ein bis zwei Prozent der Knochenbrüche jüngerer Patienten kommt es zu Heilungsstörungen. Das kann verschiedenste Ursachen haben, manchmal ist es eine nicht optimale Erstversorgung. Die Prozentzahl erhöht sich bei älteren Patienten bis auf bis zu 10 oder mehr Prozent. Dafür haben wir heute ein großes Repertoire an Behandlungsoptionen.“

Besondere Erfahrung bringt Gercek im Bereich der Schulter- und Ellenbogen-Chirurgie mit. Mit künstlichen Bändern („Internal Bracing“) und Ellenbogenprothesen, die ähnlich wie die schon länger bekannten Sprunggelenksprothesen funktionieren, hilft er Patienten, wenn Knochen und Bänder irreparabel geschädigt sind. Beckenfrakturen behandelt Gercek ebenfalls sehr häufig und er besitzt eine besondere Expertise für Alterstraumatologie bei osteoporotischen Knochenverhältnissen, Stichwort „hüftgelenksnaher Bruch oder Beckenringbruch“.

„Wenn die Knochensubstanz nachlässt, können wir heute sehr viel tun, zum Beispiel durch das Auffüllen der maroden Knochensubstanz mit speziellem Zement, um Implantate im Kochen besser zu verankern“, erklärt der Unfallchirurg.

Gercek hat schon seit seiner Jugend mit der Medizin zu tun. „Mein Vater war Arzt, die Mutter MTA, da lag es nahe, dass ich mich auch in die Richtung interessierte“, so der 52-jährige gebürtige Kamener, der seine ersten Schritte in der Herz-und Thoraxchirurgie machte, um dann aber rasch seiner Berufung zum Unfallchirurgen und Orthopäden zu folgen, die ihn nach Mainz verschlug.

Zuletzt hatte er acht Jahre lang zwei Chefarztposten parallel inne: „Neben dem Koblenzer Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein war ich auch für die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik in Duisburg als Chefarzt der örtlichen Niederlassung tätig“. Gercek hat ein Masterzertifikat in Wirbelsäulenchirurgie, ist Kindertraumatologe und erfahren in neuen OP-Methoden wie etwa der 3-D-Navigation. Hiermit wird unter minimalster Strahlenbelastung eine Versorgung der Brüche über eine computergestützte Orientierung im Körperinneren ermöglicht.

Hier in Wuppertal übernimmt Gercek eine zentrale Abteilung des Hauses, die lange Zeit von seinem Vorgänger Prof. Dr. med. Andreas Dàvid geleitet und in die Breite ausgebaut worden war. Zudem leitet er ab sofort das „Überregionale Traumazentrum SAV“, in dem Schwerstverletzte rund um die Uhr notfallmäßig betreut werden.

Als ausgewiesenem Kindertraumatologen – und vierfachem Familienvater – liegt ihm die optimierte unfallchirurgische Versorgung für Kinder in Wuppertal sehr am Herzen, was auch Korrekturen von Fehlstellungen betrifft. „Hier im Haus haben wir die schöne Situation, dass die Kinder in der Kinderklinik mit Gleichaltrigen zusammenliegen, sie werden von Kinderkrankenpflegerinnen und -pflegern betreut und von Kinderärzten untersucht, nachdem wir ihre Brüche im OP gerichtet haben. Das macht ihnen natürlich mehr Spaß, als das Zimmer mit Erwachsenen zu teilen. Nur die Aufnahme der verletzten kleinen Patienten erfolgt im Notfallzentrum, denn dort befindet sich das gesamte medizinische Equipment zur schnellstmöglichen Diagnostik und wird von speziell ausgebildeten Kindertraumatologen bedient. Das ist im Fall einer akuten Verletzung erstmal das Wichtigste.“

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