Corona-Pandemie Wuppertaler DGB: „Kurzarbeitergeld anheben!“

Wuppertal · Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Wuppertal fordert Arbeitgeber und die Bundesregierung auf, das Kurzarbeitergeld auf mindestens 80 Prozent anzuheben. „Auch die Beschäftigten, die nicht unter dem Schutz eines Tarifvertrags stehen, müssen ohne Absturz durch die Krise kommen“, fordert der Wuppertaler DGB-Vorsitzende Guido Grüning.

 Guido Grüning (DGB).

Guido Grüning (DGB).

Foto: SPD

Vor kurzem waren die Regelungen zur Kurzarbeit geändert worden: Betriebe können die Unterstützung angesichts der Corona-Krise jetzt schneller und früher erhalten und werden zudem von sämtlichen Lohnkosten befreit, da ihnen die Sozialversicherungsbeiträge erstattet werden. Die Beschäftigten erhalten 60 bzw. 67 Prozent ihres bisherigen Nettogehalts. „Einen Teil der Entlastung bei den Lohnkosten sollten die Arbeitgeber verpflichtend an die Beschäftigten weitergeben müssen, um deren Einkommen aufzustocken. Wenn sie das nicht am Verhandlungstisch zusichern, muss die Bundesregierung die entsprechende Verordnung jetzt anpassen und die Arbeitgeber verpflichten“, so Grüning.

Zwar sei das Prinzip Kurzarbeit äußerst sinnvoll, denn es helfe, Einbrüche zu überbrücken und Beschäftigung zu sichern. „Aber die Lohneinschnitte sind bitter. Gerade diejenigen mit kleinen Einkommen sind besonders hart betroffen. Viele Beschäftigte geraten durch Mieten und andere finanziellen Verpflichtungen in existenzielle Nöte“, meint der DGB-Vorsitzende. Wer als alleinstehender Beschäftigter vor der Krise nicht mindestens 2.750 Euro brutto pro Monat verdient hat, habe bei Kurzarbeit null – also einem Arbeitsausfall von 100 Prozent – einen Anspruch auf aufstockende Hartz-IV-Leistungen. Aber in einer Familie mit einem Kind, in der beispielsweise ein Elternteil zum Mindestlohn beschäftigt sei und der andere Elternteil im Einzelhandel (Teilzeit, 75-Prozent-Tariflohn), wirke Hartz IV nicht mehr als Auffangbecken.

Hier müssten die finanziellen Einbußen rein privat kompensiert werden. „In dieser Krise brauchen wir Solidarität und soziale Verantwortung. Es darf nicht sein, dass die Beschäftigten die Hauptlasten der Krise alleine tragen!“, mahnt der Gewerkschafter.

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