Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch Wie verändert die KI den Hausbau?

Die industrielle Revolution hat bisweilen ihre vierte Epoche erreicht, die von einer zunehmenden Einflussnahme von digitalen KI-Systemen geprägt ist. Im Hausbau haben schon Innovationen wie die additive Fertigung aus der dritten industriellen Revolutionswelle für Aufsehen gesorgt.

 Symbolbild.

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Foto: unsplash.com

Durch den Einsatz von künstlich intelligenten Algorithmen wird es nunmehr auch für Laien möglich, außerhalb vom Architekturbüro selbst den geplanten Hausbau digital vorzubereiten. Was ein einfach über den Internetbrowser zu bedienender online Haus Konfigurator an Funktionen braucht, kann man hier detailliert nachlesen.

Einige der KI-gestützten Tools machen selbst die statistischen Berechnungen eines erfahrenen Fachmanns obsolet und verursachen nur einmalige Bereitstellungskosten. Bei derartig komplexen Anwendungen ist die gesamte Werkplanung digital hinterlegt, selbst die Baumaterialien lassen sich im Programm einfach auswählen.

Die Bundesarchitektenkammer informiert über Innovationen beim Hausbau

Aufgrund der rasant voranschreitenden technischen Entwicklung innerhalb der letzten zehn Jahre hat die Bundesarchitektenkammer aus Berlin eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Möglichkeiten des Einsatzes von KI und ML in den Bereichen Bauen und Planung zu untersuchen. Bei den Studien der Experten konnte auch eine allgemeine Handlungsempfehlung erarbeitet werden, welche für alle am Hausbau beteiligten Berufsgruppen von Interesse ist.

KI unterstützt oder ersetzt also nicht nur große Teile des Wirkungskreises eines Architekturbüros, sondern kann auch direkt auf der Baustelle für einen ressourceneffizienten Hausbau sorgen. Vor allem auch im Bereich der Mängelerkennung lässt sich durch KI-Systeme eine strukturierte Bestandsaufnahme erfassen.

So nutzen Architekten die KI

Selbst im modernen Architekturbüro hat die innovative KI-Technologie bereits Einzug gehalten. Architekten steigern ihre Effizienz im Arbeitsalltag beispielsweise durch eine verbesserte Kommunikation mit Geschäftspartnern und Kunden. Durch die Bereitstellung von KI-Chatbots lassen sich typische Anfragen unter Bauherren, Architekten und anderen an einem Projekt Mitwirkenden einfach digital beantworten.

Die massive Informationsgewinnung durch die Implementierung von neuartigen KI-Systemen ermöglicht den Konstrukteuren vertiefte Einsichten in die Entscheidungsfindung aller an einem Bauprojekt beteiligten Parteien. Sowohl ganze Gebäudekomplexe als auch einzelne Räume lassen sich dann in Zukunft noch näher am Menschen konzipieren, was für Hausbauer grundsätzlich im Mittelpunkt der Arbeit steht.

Nicht zuletzt kann durch KI eine konstante Steigerung der Qualität beim Hausbau sichergestellt werden und die Ausführung der einzelnen Arbeitsabschnitte detailliert überwacht werden.

Bedroht das maschinelle Lernen unsere herausragenden architektonischen Leistungen?

Kritiker der neuartigen Technologien geben zu bedenken, dass es bei der Ausgestaltung von Lebensräumen nicht allein auf die eintönige Automatisierung typischer Aufgaben ankäme, sondern die menschliche Kreativität nicht einfach durch eine datenbankbasiert vorgehende Maschine ersetzt werden kann. Auch ein gewisses Maß an Erfahrung ist schließlich beim Hausbau notwendig, was jeder studierte Architekt aus der eigenen Berufspraxis kennt.

Erst nach einer fünfjährigen Phase der praktischen Arbeit in der Branche ist es möglich, sich bei der Architektenkammer für den Titel „Architekt“ zu bewerben. Anstatt echter menschlicher Kompetenz greifen KI-Systeme vielmehr lediglich auf Big Data zu, wobei nicht einmal immer der per Gesetz vorgeschriebene Datenschutz eingehalten wird.

Zudem sollten sich alle von KI betroffenen Branchen durch entsprechend gültige juristische Formulierungen auf der eigenen Internetseite vor Datenpiraterie von modernen Maschinen schützen. Die hinter einer maschinell lernenden Anwendung stehenden Algorithmen müssen von den Herausgebern der zahllosen KI-Tools ständig überwacht werden.

Aufgrund der rein von manuell programmierten Algorithmen Entscheidungsfindung der modernen Künstlichen Intelligenz kann es zu einseitig gefärbten Ergebnissen kommen oder diese entbehren jeglicher vernünftiger Bewertung durch einen gesunden Menschenverstand.

Einsatz von Technologien ist Bestandteil des Architekturstudiums

Bereits zu Schulzeiten werden Lernende Schritt für Schritt auf eine den zukünftigen Anforderungen ausgerichtete Arbeitsweise vorbereitet. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist fest im Lehrplan aller Schulformen verankert, speziell im Architekturstudium lernen die angehenden Hausbauer die neuartigen Werkzeuge theoretisch wie auch praktisch kennen.

Im Praktikum über ein oder zwei Semester erproben angehende Architekten ihre digitalen Fähigkeiten direkt im üblichen Arbeitsumfeld bei niedergelassenen Architekten oder als Assistenz von Bauingenieuren. So lernen die Experten für den Hausbau von morgen, die menschliche Erfahrung in gestalterischen Fähigkeiten so mit den neuartigen Designalgorithmen zu vereinen, dass eine möglichst hohe Effizienz möglich wird.

Vor allem durch das Feedback des Architekten kann KI in den unterschiedlichen Projektphasen auch dazu genutzt werden, zukünftig noch akkuratere Lösungsansätze finden zu können.

Das erwartet das Bauwesen in Zukunft von Künstlicher Intelligenz

Das Management einzelner Bauprojekte könnte sich schon in naher Zukunft maßgeblich ändern. Auf der Baustelle kann der Hausbau nicht nur vom Boden aus überwacht werden, sondern auch durch gezielte Drohnen-Luftaufnahmen. Anders als eine Kontrolle der Arbeitsschutzmaßnahmen durch die menschliche Urteilskraft können KI-Sensoren sofort erkennen, wenn ein Bauarbeiter einmal keinen Helm trägt oder ob einzelne Baumaschinen ungenutzt auf dem Bauland stehen.

Durch den Einsatz von KI wird zudem ein generatives Design ermöglicht, was für den Hausbau reichlich Potenzial eröffnet. Unter generativem Design versteht man beim Hausbau, dass ein Konzept oder Modell dank Künstlicher Intelligenz binnen weniger Momente aus ganz verschiedenen Blickwinkeln analysierbar wird. Das Building Information Modeling (kurz: BIM) lässt sich dabei sowohl zeitlich als auch von den Kosten her derart effizient gestalten, dass die generative Gestaltung immer häufiger in die Fertigung implementiert wird.

Kontrolle der verschiedenen Abschnitte von Bauprojekten

Beim Hausbau ist es immer wichtig, die einzelnen Bauphasen mit den Gewerken so abzustimmen, dass das neue Gebäude möglichst zügig und effizient gebaut wird. Zeichnen sich eventuelle Kostensteigerungen ab oder kommt es zu Verzögerungen auf der Baustelle, kann KI automatisch schnell einen entsprechenden Hinweis ausgeben.

Aber auch die Materialqualität kann dank Künstlicher Intelligenz leichter überwacht werden, wobei es den innovativen Anwendungen möglich ist, Qualitätsabweichungen vom hinterlegten Standard zu erkennen. Das maschinelle Lernen könnte sich aber auch auf molekularer Ebene noch weiter beim Hausbau etablieren, wodurch sich weitere Kosteneinsparungen auftun für Bauherren mit entsprechender Verantwortung.

Zu den Einsatzgebieten von KI beim Hausbau zählt aber auch ein schlanker ökologischer Fußabdruck, welcher sich durch ein digital geführtes Entsorgungs- und Recycling-Management der Bauabfälle ergeben kann. Neben dem Einsatz von KI auf Drohnen lassen sich auch die Aktivitäten der Roboter auf einer Baustelle überwachen, was dann für einen konstanten Datenstrom bezüglich des allgemeinen Baufortschrittes sorgt.

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