Ehemalige Deponie Radenberg Baurecht im zweiten Anlauf?

Wuppertal · Im nordwestlichen Zipfel von Vohwinkel, an der Grenze zu Wülfrath, soll auf der Halde der stillgelegten Bodendeponie Radenberg eine Luxus-Wohnsiedlung entstehen. Die Clees-Gruppe will als Investor Häuser für bis zu 30 Familien bauen.

 60 Köpfe und ein Beamer: Bei der Bürgerversammlung im evangelischen Gemeindehaus Gräfrather Straße stellten die Anwohner präzise Fragen an die Experten des Investors.

60 Köpfe und ein Beamer: Bei der Bürgerversammlung im evangelischen Gemeindehaus Gräfrather Straße stellten die Anwohner präzise Fragen an die Experten des Investors.

Foto: Dirk Lotze

Der Eigentümer kämpft aber noch um sein Baurecht: Das Projekt für Einzel- und Doppelhäuser auf 500-Quadratmeter-Grundstücken war vor zehn Jahren schon einmal gescheitert. Damals ging es unter anderem um Verkehrsprobleme. Jetzt ist die Kritik vor allem ökologisch — das zeigte vorige Woche eine Bürgeranhörung, zu der 60 Menschen gekommen waren.

Anwohner Karl-Heinz Weber: "Die Halde ist schützenswert, weil sowohl auf Wülfrather wie auf Wuppertaler Seite eine über die Maßen intensivierte Landwirtschaft jede Artenvielfalt bedroht." Gegenüber der Rundschau fügte Weber hinzu, dass die Nachbarn empfindlich geworden seien: "Als wir hier vor 25 Jahren gebaut haben, waren die damaligen Auflagen für viele sehr teuer. Es hieß, die Halde dürfte nie bebaut werden. Und jetzt soll das alles nicht mehr gelten?"

Drängende Fragen gingen an Geograph Jochen Froelich vom Büro Froelich und Sporbeck, der für Clees Tiere und Artenvielfalt untersucht: "Da ist doch erst vor zwei Jahren gerodet worden. Da ist die Planierraupe drüber gefahren. Wollte der Investor Fakten schaffen, indem er das Biotop beseitigt?"

Froelich wehrte ab: Die Halde sei mit Sträuchern und Büschen nicht weniger wertvoll als mit Wald. Kreuzkröte und Geburtshelferkröte könnten dort leben. Das würde sich auf die Planung auswirken. Viele andere Arten habe er bereits gefunden: Feuersalamander, Erdkröte und Grasfrosch etwa. Alexander Clees vom Unternehmen sagte: "Wir hatten Schwierigkeiten, auf die Halde zu kommen. Glücklich fand ich die Lösung mit dem Bulldozer auch nicht."

Weiterer Streitpunkt dürfte der Verkehr bleiben. Das Neubaugebiet wird über eine sogenannte Spielstraße erschlossen. Die einzige Zufahrt ist derzeit knapp drei Meter breit. Sie kann allenfalls ein wenig vergrößert werden. Verkehrsexperte Michael Vieten (IGS Ingenieure, Neuss) rechnete für Clees vor: Die Anwohner müssen mit 50 Prozent zusätzlichem Verkehr rechnen. Laut vorläufiger Einschätzung werde das vertretbar sein — ebenso wie die Parklösung.

Die Engstelle übrigens wirke sich eher positiv aus: Auf einer breiteren Straße werde schneller gefahren. Dann funktioniert der verkehrsberuhigte Bereich nicht mehr.

Die Verwaltung entwirft jetzt einen Bebauungsplan, wenn alle Unterlagen und Gutachten vorliegen. Dann entscheiden städtische Gremien zunächst über die Offenlegung.

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