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Ökumene ist mehr als ein Lippenbekenntnis

Ökumene ist mehr als ein Lippenbekenntnis

Beobachter sprechen im Blick auf Ronsdorf oft von einer "Insel der Glückseligen". Das erfüllt die Christen im Stadtteil mit Freude, denn vier Gemeinden und die Neuapostolische Kirche sorgen für ein buntes religiöses Leben.

Während die hohen Amtsträger der katholischen Kirche noch an ihrem Alleinvertretungsanspruch festhalten, empfinden evangelische, evangelisch-reformierte und freie evangelische Gemeinde die Vielfalt als positiv.

Pfarrer Dr. Jochen Denker von der reformierten Gemeinde hat es als Gast der katholischen Kolpingfamilie so ausgedrückt: "Jede Gemeinde hat ihr eigenes Profil. Jesus Christus verbindet uns. Das Neue Testament begründet die Vielfalt der Konfessionen, nicht die Einheit der Kirche." Denker gibt seine Hoffnung nicht auf, dass irgendwann ein gemeinsames Abendmahl möglich ist, "nicht nur heimlich". Dem steht noch das Prinzip der katholischen Kirche im Wege.

Bemerkenswert ist außerdem, dass im Ronsdorfer Stadtwappen der Bergische Löwe ein Schild mit dem Wunsch "Der Herr mit uns" in Händen hält. Pfarrer Dr. Jochen Denker nahm zum wiederholten Male eine Einladung der Kolpingfamilie St. Joseph an und referierte anlässlich 450 Jahre Heidelberger Katechismus über die verbindliche Bekenntnisschrift der reformierten Gemeinde.

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Es war Kurfürst Friedrich III. von der Pflanz, der ein Unterrichtsbuch als Bekenntnisgrundlage in Auftrag gegeben hat, das 1563 in Heidelberg gedruckt wurde. "Typisch reformiert!" bestätigt der reformierte Pastor. Der Katechismus nimmt jede Woche eine Frage auf und gibt eine Antwort, zitiert Bibelstellen. Denker erklärte das Fehlen von bildlichen Darstellungen und Symbolen in reformierten Kirchen: "Es gibt auch keine Kreuze und schon gar nicht mit dem Körper des gekreuzigten Jesus. Wir feiern schließlich die Auferstehung von Jesus Christus." Auch die Barmer Theologische Erklärung von 1934 hat für reformierte Protestanten den Rang eines Bekenntnisses.

Dass die katholische Kolpingfamilie ein ausgesprochen ökumenisches Anliegen hat, bewiesen Themen von Martin Luther über Johannes Calvin und Dietrich Bonhoeffer bis zur Barmer Theologischen Erklärung, Judentum und Islam. "Uns ist das gegenseitige Kennenlernen unter Geschwistern und Verstehen der anderen wichtig", drückt Manfred Richter für die Kolpingfamilie aus. Weiter: Keine Kirche allein hat die Wahrheit für sich gepachtet. Wir sind zur Toleranz und Förderung der Freundschaft und zum Dialog aufgefordert. Das Engagement gegen Gleichgültigkeit ist sinnvoll."