Handball-Bundesliga: Bergischer HC Maximilian Weiß: "Natürlich bricht da etwas weg"

Wuppertal / Solingen · Aus Freiberg stammt eines der bekanntesten Biere Ostdeutschlands. Dennoch lässt es sich Maximilian Weiß nicht nach Solingen schicken. "Wenn ich überhaupt mal ein Glas Bier trinke, dann lieber ein Weizen", sagt der Kreisläufer des Handball-Bundesligisten Bergischen HC.

 Maximilian Weiß im Anflug - aber nur noch bis Saisonende.

Maximilian Weiß im Anflug - aber nur noch bis Saisonende.

Foto: Dirk Freund

Weiß stammt aus der mittelsächsischen Universitätsstadt zwischen Chemnitz und Dresden. Seine Karriere begann er bei Concordia Delitzsch, von dort ging es 2009 zur HSG Düsseldorf. Fast auf den Tag genau vor vier Jahren kam Weiß dann zum Bergischen HC. "Manager Stefan Adam hatte mir sein Interesse signalisiert und ich wollte unbedingt wieder Bundesliga spielen. Daher bin ich dann zu diesem ungewöhnlichen Zeitpunkt mitten in der Saison gewechselt", soWeiß.

Was der 1,96 Meter lange sowie 106 Kilogramm schwere Hüne da noch nicht wissen konnte... es war eine immens wichtige Entscheidung. Nur wenige Wochen später nämlich musste die HSG Düsseldorf Insolvenz anmelden. "Der Verein war schon zu meiner Zeit ein recht bröseliges Gebilde. Doch wie dramatisch es wirklich ist, wusste ich nicht. Ich habe quasi unbewusst ein sinkendes Schiff verlassen", erzählte Weiß im Gespräch mit der Wuppertaler Rundschau.

Vor rund zwei Wochen nun erklärte Maximilian Weiß, dass er den BHC zum Saisonende verlassen wird. Das allerdings hat nichts mit dem Verein zu tun. Der befindet sich zwar derzeit sportlich in gefährlichen Gewässern, ist aber finanziell durchaus solide aufgestellt. Weiß hat auch keinen neuen Klub präsentiert, sondern vielmehr zur allgemeinen Überraschung sein Karriere-Ende. "Das war eine schwere Entscheidung, aber sie ist lange gereift und sie ist wohl überlegt", erklärt Weiß.

Mit 27 Jahren die Laufbahn zu beenden, ist ein eher ungewöhnlicher Schritt. Weiß aber hat an das Leben nach dem aktiven Sport gedacht und ist dabei zu der Auffassung gelangt, dass Lernen und Handball auf Top-Niveau nicht länger miteinander zu vereinbaren sind. "Einhundert Prozent für den Klub zu geben und parallel dazu die Berufsausbildung voranzutreiben, das geht leider auf Dauer nicht zusammen", meint Weiß.

Aktuell studiert der Sachse Medien- und Kulturwissenschaften. Den Bachelor hat er in der Tasche, der Master-Abschluss soll folgen. Zuvor aber geht Weiß im Sommer auf eine Weltreise. "Die brauche ich, um Abstand zu schaffen. Schließlich habe ich mein Leben lang Handball gespielt. Da bricht natürlich etwas weg. Ich fürchte schon, dass mich meine Entscheidung anfangs verfolgen wird und hoffe ihr mit dem Trip um die Erde ein wenig entfliehen zu können", sagt Weiß.

Zuvor will er aber mit dem BHC noch dem Abstieg entfliehen. Dafür geht es am Samstag ab 19 Uhr in der Schwalbe-Arena ins Derby beim VfL Gummersbach.

Mit dieser Erfahrung biegt Maximilian Weiß auf die Zielgerade seiner Handballer-Karriere ein. Noch sieben Monate, dann ist Schluss. Seine letzten Ziele sind der Klassenerhalt sowie als absoluter Höhepunkt die Teilnahme am "Final-Four" um den DHB-Pokal in Hamburg. "Das steht für Weihnachten auf dem Wunschzettel drauf. Bei diesem Event dabei zu sein, wäre wirklich ein krönender Abschluss", so Weiß.

Im Juli dann heißt es Urlaub in Japan, Australien und Kanada anstatt Trainingslager mit dem BHC. Von seinen Erlebnissen wird er im Anschluss als erstes seinen Eltern in Sachsen erzählen. Dann sicher doch bei einem frischen Freiberger.

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