Zu viele Ideen, zu langsame Finger

Drehbuch-Autorin Heike Fink hat mit "Die Sache mit der Liebe und den Flügeln" ihr erstes Kinderbuch geschrieben. Eigentlich nur, damit ihr Drehbuch endlich verfilmt wird.

Zu viele Ideen, zu langsame Finger
Foto: Manfred Görgens

Dass ein Roman verfilmt wird, ist ja Alltag in der Branche. Dass man einen Roman jedoch Jahre nach dem Drehbuch schreibt, nur damit der Stoff verfilmt wird, darf man schon als ungewöhnlich bezeichnen. Die Wuppertalerin Heike Fink hat genau das gemacht. Ihr Kinderbuch "Die Sache mit der Liebe und den Flügeln" ist soeben im Boje Verlag erschienen.
"Das Drehbuch heißt 'Himbeeren mit Senf' und hat eine lange Geschichte", sagt Fink. Gemeinsam mit Co-Autorin Ruth Olsan verfasste sie 2009 innerhalb von nur sechs Tagen die Story über die 13-jährige Hauptdarstellerin Meeri, die von ihrer Mutter die Fähigkeit geerbt hat, durch die Lüfte schweben zu können und die hoffnungslos in Rocco verliebt ist. Zwei Dinge, die zusammen Probleme aufwerfen...

"Ich wollte immer schon mal eine Geschichte über ein Mädchen schreiben, das fliegen kann. Und ich wollte immer schon eine Geschichte von einem Mädchen erzählen, das viel mit dem Tod zu tun hat", erzählt die 46-Jährige, die seit 1990 in Wuppertal lebt. Offenbar mit Erfolg. Denn das Drehbuch brachte ihr die Förderung des Kuratoriums Junger Deutscher Film, eine Nominierung für den Deutschen Drehbuchpreis sowie den Drehbuchförderpreis Münster ein.
Nur: Seitdem steckt das gelobte Skript in der Projektphase fest. "Bislang fehlt einfach noch das Geld, damit aus dem Drehbuch ein Film wird", erklärt die Autorin. Zudem würden in Deutschland Kinderfilme vorwiegend nach Romanvorlage gedreht. "Bevor das tolle Projekt auf ewig in irgend einer Schublade verschwindet, haben wir jetzt also den Roman dazu geschrieben", lacht Heike Fink.

Freier habe sie sich beim Schreiben des Romans gefühlt, gesteht sie. Sie kam auf den Geschmack und sitzt schon am nächsten. Worum es dabei geht, verrät die vielseitige Mutter einer Tochter noch nicht. Auch Ideen für weitere Filme gibt es, erzählt Fink, deren Dokumentarfilm "Eisheimat" im vergangenen Jahr in den Kinos lief (die Rundschau berichtete). "Ich habe zu viele Ideen für zu langsame Finger."

Dabei hatte das Jahr für Fink mit äußerst gemischten Gefühlen begonnen. Im Januar hatte der Dokumentarfilm "Nice Places to die" beim Max-Ophüls-Festival Premiere. Auch hier lieferte sie das Drehbuch. Regisseur Bernd Schaarmann, mit dem sie 15 Jahre befreundet war, starb eine Woche nach Abgabe des Films. "Ich stand wirklich unter Schock", sagt sie. Es folgte eine Trauerphase samt Sinnkrise. Jetzt aber freut sie sich über ihren ersten Kinderroman und hofft, dass es auch in Wuppertal ein paar Lesungen dazu geben wird.

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