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Wuppertaler Straßen: Rauental als Versuchsobjekt

Wuppertaler Straßen: Rauental als Versuchsobjekt

Unter der Asphaltschicht etlicher Wuppertaler Straßenzüge liegen ungewöhnlich große Betonplatten. Die durch Bewegungen an den Fugen zwischen solchen Platten verursachten Risse im Asphalt schädigen immer wieder die betroffenen Straßenabschnitte.

Nun werden sie Gegenstand eines wissenschaftlichen Versuchs.

Die Platten sollen durch Injektion eines neuartigen Mittels stabilisiert werden. Bei diesem Pilotprojekt arbeitet die Stadt mit dem Institut für Baumaschinen und Baubetrieb der Universität Aachen im Rahmen einer Bachelorarbeit zusammen. Ausgewählt wurde die stark betroffene Straße Rauental.

Die Betonplatten unterhalb der Asphaltschicht sind ungewöhnlich groß. Sie haben eine Länge von 20 bis 40 Meter und überspannen zum Teil die gesamte Fahrbahn. Durch horizontale und vertikale Verschiebungen entstehen an den Plattenenden Bewegungen. Diese müssen durch Fugen zwischen den Platten ermöglicht werden. Allerdings schwächen diese Fugen die Straße. Wasser kann eindringen, Frostschäden entstehen schneller. Die ganze Problematik zeigt sich durch zum Teil erhebliche Risse im Asphalt, die sich im Abstand der Fugen auf der Straße wiederholen. Diese beschädigten Stellen müssen alle fünf bis zehn Jahre — im Straßenbau sind das kurze Intervalle — instandgesetzt werden. Die eigentliche Ursache beheben sie jedoch nicht.

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Für die Schäden im Asphalt sind nach Ansicht der Experten vor allem die vertikalen Bewegungen an den Enden der Platten verantwortlich. Bei genauer Beobachtung kann diese Bewegung sogar mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden, wenn schwere LKW oder Busse über die Fuge fahren. Als Ursache gilt wohl die Bauschutt- und Trümmerschicht unterhalb der Betonplatten. Deren Tragfähigkeit ist nur mangelhaft.

Nun soll in einem Pilotprojekt versucht werden, die Betonplatten durch Injektionen zu stabilisieren. Dazu wird eine Spezialsuspension in die Bauschutt- und Trümmerschicht injiziert. Diese spezielle Zementsuspension ist an der Universität Aachen entwickelt worden. Sie gilt als kostengünstiges Alternativmaterial zu kunststoffbasierten Injektionsmaterialien.

Die Suspension besteht aus zwei Komponenten, die erst kurz vor der Injektion miteinander vermischt werden. Sie entwickelt innerhalb weniger Minuten eine hohe Anfangsfestigkeit. Auf diese Weise kann der behandelte Straßenabschnitt schnell wieder freigegeben werden.

Ursprünglich für die Sanierung von schadhaften Kanälen entwickelt wird die Spezialzementsuspension in Wuppertal nun erstmals im Bereich des Straßenbaus erprobt. "Versuchsobjekt" für die Injektionsversuche werden zwei Betonplatten auf der Straße Rauental vor den Hausnummern 43 bis 51 in der Zeit vom 11. bis 13. Mai 2015.

Sollte sich durch die Injektion die Tragfähigkeit der Betonplatten nachweisbar verbessern, ergäbe sich durch dieses Pilotprojekt eine kostengünstige Möglichkeit, die Lebensdauer der Fahrbahnfugen in Zukunft wesentlich zu erhöhen, Folgekosten zu senken und Verkehrsstörungen zu vermeiden.