Hospizdienst mit neuer Adresse „Lebenszeiten“ – mitten in der Stadt

Wuppertal · Der Hospizdienst „Lebenszeiten“ hat eine neue Adresse. In den frisch renovierten Räumen an der Luisenstraße 13 erzählen die Vorstandsmitglieder Ingrid Janschek und Christina Steppan sowie Koordinatorin Gerlinde Geisler über gewachsene Projekte, neue Chancen – und darüber, warum eine Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit ein großes Ja zum Leben bedeutet.

Gerlinde Geisler, Ingrid Janschek und Christina Steppan (von li.) in den neuen Räumen.

Gerlinde Geisler, Ingrid Janschek und Christina Steppan (von li.) in den neuen Räumen.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Nina Bossy

Es riecht nach Farbe, frischem Wind und Aufbruch. Endlich hat das Engagement von drei Hauptamtlichen und rund 60 Ehrenamtlichen des Hospizvereins „Lebenszeiten“ einen verbindenden Ort. „Wir hatten vorher Räume an der Schusterstraße und haben diese schöne Ecke Wuppertals und die nette Nachbarschaft auf dem Ölberg sehr genossen“, berichtet Koordinatorin Gerlinde Geisler. „Aber für unsere Angebote hat der Platz schlichtweg nicht gereicht. Wir mussten ständig Räume im Stadtgebiet suchen und anmieten.“

Das hat nun ein Ende. Luisenstraße 13 heißt jetzt die Anlaufstelle für Ratsuchende, Engagierte und Vereinsmitglieder bei allen Aktivitäten. Und Aktivitäten – davon gibt es rund um den Verein „Lebenszeiten“ einige.

Theaterspielen zum Beispiel. Vor zwei Jahren haben acht Ehrenamtliche des Vereins begonnen, das performative Stück „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ zu erarbeiten. „Die Mitglieder des Ensembles haben dafür die fünf meistgenannten Wünsche von Sterbenden interpretiert und zu Szenen verarbeitet“, so die Vorstandsvorsitzende Ingrid Janschek.

Mit Musikbegleitung, die unter anderem von Musiker und Didgeridoo-Künstler Dirk Gauer live gespielt wird, können so die Zuschauerinnen und Zuschauer ganz niederschwellig dem Thema „Sterben“ begegnen. Das Stück noch mehrmals auf die Bühne zu bringen – und vor allem neue zu erarbeiten: Das steht nun fest auf der Agenda.

Und noch weitere Projekt-Ideen sind bereits für die neuen Räume gewachsen. „Wir könnten uns vorstellen, neben dem Trauercafé noch ein Frühstück für Hinterbliebene anzubieten“, sagt Christina Steppan. „Oder auch gemeinsame Kochabende, denn gerade entsteht unsere neue Küchenzeile.“

Natürlich bleiben die wesentlichen Bestandteile des Hospizdienstes erhalten: die Befähigungskurse, um schwerkranke und sterbende Menschen zu begleiten, die Letzte-Hilfe-Kurse und die Trauerbegleitung.

Als Nächstes wird das ebenfalls aufgefrischte Logo an den großen Scheiben angebracht. „Das Schöne an der Luisenstraße ist“, sagt Christina Steppan, „wir sind hier wirklich mitten im Stadtgeschehen. Die Menschen gehen vorbei und sehen uns.“ Ingrid Janschek hofft, dass sich so mehr Menschen jeden Alters mit der eigenen Endlichkeit auseinandersetzen. „Denn der Tod läuft immer neben uns her. Es gibt keine Garantie für ein langes Leben, aber wir haben das Heute, jeden Tag aufs Neue. Um genauso zu leben, wie wir es möchten.“

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