Diskussion über verkaufsoffene Sonntage "Wird es nicht mehr geben"

Wuppertal · Engagierte Diskussion, illustre Gäste, keine Lösung: Der Talk in den City-Arkaden zu den umstrittenen Verkaufsoffenen Sonntagen offenbarte wenig Aussicht auf Kompromisse.

 Der Vorhang zu und alle Fragen offen: Wenig Konsens konnte Moderator Marcus Kiesel (3.v.r.) den Teilnehmern Michael Müller, Ralf Engel, Daniel Kolle, Klaus Jürgen Reese, Mathias Wewer und Bruno Kurth (von li.) entlocken.

Der Vorhang zu und alle Fragen offen: Wenig Konsens konnte Moderator Marcus Kiesel (3.v.r.) den Teilnehmern Michael Müller, Ralf Engel, Daniel Kolle, Klaus Jürgen Reese, Mathias Wewer und Bruno Kurth (von li.) entlocken.

Foto: Rundschau / Max Höllwarth

Nein, der Krankenwagen, der kurz vor Diskussionsbeginn vor den City-Arkaden hielt, wurde dann doch nicht gebraucht. Denn Ralf Engel vom Handelsverband und Daniel Kolle von ver.di, die vermeintlichen Streithähne der prominent besetzten Talkrunde zum Thema "Verkaufsoffene Sonntage", saßen sogar lachend und ganz friedlich nebeneinander. Aber auch, wenn das miteinander Reden nach den scharfen — und sehr persönlichen — Angriffen zu Beginn des Jahres ein kleiner Schritt nach vorn ist, die Positionen sind nach wie vor denkbar weit auseinander, Kompromisse kaum auszumachen.

Neben Kolle und Engel nahmen auch Michael Müller (CDU), Klaus Jürgen Reese (SPD), Bruno Kurth (Stadtdechant der katholischen Kirche) und Mathias Wewer (IG Barmen) auf dem Podium bei Moderator Marcus Kiesel Platz, um über "Der Sonntag — 'Heilige Kuh' oder 'Alter Zopf' und '7. Werktag'?" zu diskutieren. Und bevor es um inhaltliche Überlegungen ging, bekamen die Kontrahenten Engel und Kolle beim Vorlesen ihrer markigen Sprüche noch kurz rote Ohren, taten dies jedoch mit den Worten "Säbelrasseln gehört zu unserem Geschäft" ab.

Dann zeigte sich schnell, was unüberwindbar scheint. Während Ralf Engel als Vertreter für den Handel auf die erfolgreiche Tradition der Konsensgespräche im Rathaus abhob und Kolle vorwarf, mit seiner kurzfristigen Klage im vergangenen Jahr vielen Händlern massiv geschadet zu haben, ("Das war imageschädigend!"), sprach Kolle von "dem Märchen Konsensgespräch". "Ein Konsens war das nie wirklich." Kernproblem sei, so Kolle, dass die Kriterien für genehmigungsfähige Verkaufsoffene Sonntage nie angewandt wurden. Der Bogen sei überspannt worden.

Michael Müller machte indes klar, dass die Politik sich nicht mehr aus dem Thema raushalten werde. Einen offenen Sonntag an einem Muttertag wie im vergangenen Jahr werde es nicht mehr geben, versprach er.

Während Engel in den offenen Sonntagen ein wichtiges Mittel sieht, Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen und diese an den stationären Handel zu binden, zeigte sich, dass viele kleinere Händler dem skeptisch gegenüber stehen. "Wenn man das hört, muss man sich fragen, ob es überhaupt noch solche Sonntage geben muss", spitzte Reese provokant zu. Voraussetzung sei jedoch, dass dies auch für andere Städte gelte.

Das war letztlich der einzige Punkt, auf den sich alle einigen konnten: Um den Handel in Wuppertal nicht zu schaden, dürfe der Wettbewerb mit dem Umland nicht durch ungleiche Voraussetzungen verzerrt werden. Der Appell ging an die Politik, möglichst eine Regelung zu finden, die NRW-weit gelte. Was das für die Verkaufsoffenen Sonntage in Wuppertal in diesem Jahr bedeutet? Das dürfte keiner der Redner wissen ...

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