Vorschläge von OB Schneidewind „Zukunftsfähige Mobilität schnell sichtbar machen“

Wuppertal · Oberbürgermeister Uwe Schneidewind macht einen Vorstoß in Sachen grüner Verkehrswende: Am Donnerstagabend (9. März 2023) hat er seine „25 für 25“ vorgestellt – ganz konkrete Projekte, die schon innerhalb der nächsten zwei Jahre umgesetzt oder zumindest begonnen werden sollen.

 100 neue Fahrradbügel sollen installiert werden.

100 neue Fahrradbügel sollen installiert werden.

Foto: Wuppertaler Rundschau

„In der Wuppertaler Bevölkerung gibt es einen starken Wunsch, dass Bausteine einer zukunftsfähigen Mobilität schon zeitnah sichtbar werden“, erklärt Schneidewind die Motivation für seine Initiative. Die darin aufgelisteten 25 Projekte sollen das sogenannte „gesamtstädtische Mobilitätskonzept“, das in diesem Jahr beschlossen werden soll, ergänzen – oder verschärfen. Hier ein Blick auf einige Eckpfeiler des Konzepts:

Mehr zu Fuß

Kurze Strecken können gegangen werden, zu dieser Einsicht sollen die Wuppertalerinnen und Wuppertal unter anderem durch mehr Ausruhmöglichkeiten gebracht werden. In Zusammenarbeit mit Initiativen und den Bezirksvertretungen vor Ort soll die Zahl von Sitzbänken im Stadtgebiet weiter erhöht werden. Schneidewinds Ziel sind weitere 25 Bänke, deren Standorte möglichst in einem breiten Beteiligungsverfahren und unter Nutzung unterschiedlicher Finanzierungsmöglichkeiten realisiert werden sollen.

Mehr ÖPNV

Wer sich mit dem Bus oder der Schwebebahn fortbewegen möchte, scheitert oft an Treppen, defekten oder fehlenden Aufzügen. Das möchte Schneidewind bis zum Jahr 2025 ändern – und mindestens 20 weitere Haltestellen barrierefrei ausgebaut wissen. Während das 49-Euro-Ticket bereits ab Mai einen neuen Anreiz schafft, sollen Mitarbeitende der Verwaltung spätestens bis zum Jahr 2025 ein möglichst kostenfreies Job-Ticket bekommen können.

Parkraumkonzepte sollen in autobelasteten Quartieren wie der Nordstadt kommen.

Parkraumkonzepte sollen in autobelasteten Quartieren wie der Nordstadt kommen.

Foto: Rundschau

Mehr mit dem Rad

Wer mit dem Rad unterwegs ist, muss sich sicher fühlen können. Dafür will Schneidewind mindestens fünf neue Fahrradstraßen bis 2025 umgesetzt haben. Kandidaten seien die Tönniesstraße in Langerfeld, die Luhnsstraße in Barmen, die Herderstraße in Vohwinkel, das Hardtufer in Unterbarmen und der Rutenbecker Weg in Sonnborn.

Neben den Fahrradstraßen ist der Talachsenradweg, der parallel zur B7 im Abschnitt zwischen Steinweg in Barmen und Briller Straße in Elberfeld geplant ist, das zentrale Element, um den Radverkehr auf der Ost-West-Fahrrad-Achse zu fördern. Bis zum Jahr 2025 sollen die noch ausstehenden Planungsabschnitte des Talachsenradwegs umgesetzt werden. Gleichzeitig will Schneidewind bis 2025 die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die im Zuge der „BUGA+“-Initiative entwickelte Idee eines Radwegerings rund um Wuppertal bis 2031 realisiert werden kann.

Nicht nur die Wege, sondern auch die Räder müssen für einen Umstieg aufs Fahrrad bereitstehen. Deshalb soll neben dem schon in diesem Jahr startenden Free-Floater-Leih-E-Bikes- auch ein stationäres E-Bike-System umgesetzt werden. Bis 2025 soll in Kooperationen mit Unternehmen in Wuppertal, die Stationen auf ihrem Firmengelände anbieten, der Aufbau eines stationären E-Bike-Systems erfolgen. Das Abstellen der Räder sollen 100 zusätzliche Fahrradbügel erleichtern.

Weniger mit dem Auto

Gastro statt Parkplatz – dieses Prinzip soll die Innenstädte attraktiver machen und mehr Anreiz bieten, das Auto tatsächlich stehenzulassen. 20 Parkplätze umwandeln zur Gastrofläche – das möchte Schneidewind bis 2025 zumindest temporär durchsetzen.

Im Café Schimmerlos an der Friedrich-Ebert-Straße freut man sich über zusätzliche Außenplätze auf dem Parkstreifen. Die nötige Abtrennung zur Straße folgt in Kürze.

Im Café Schimmerlos an der Friedrich-Ebert-Straße freut man sich über zusätzliche Außenplätze auf dem Parkstreifen. Die nötige Abtrennung zur Straße folgt in Kürze.

Foto: Simone Bahrmann

Die Umnutzungsplanung des Platzes am Kolk ist eine der Ideen, die unmittelbar und für jeden eine sichtbare Veränderung bedeuten würde. Statt fürs Parken könnte die Fläche hinter den City-Arkaden anders genutzt werden. Wie, das lässt das Papier von Schneidewind offen. Fest steht: Die dort parkenden Autos sollen weichen.

Weiterer Eckpunkt zum Thema Parken: Parkraumkonzepte für Stadtteile, in denen der Parkdruck besonders hoch ist und Gehwegparken ein Problem darstellt. Drei erfolgreiche Pilotumsetzungen bis 2025 sind das Ziel des Oberbürgermeisters, der dafür exemplarisch das Stichwort Quartiersgarage Kasinogarten ins Spiel bringt. Und auch das Thema autofreie Kaiserstraße steht auf der OB-Agenda – in Form einer zeitweiligen Sperrung der Vohwinkeler Hauptachse im Sommer 2024 als Testlauf.

Bilanz

25 Projekte, die der OB vorschlägt und in ihrer Umsetzung vorantreiben kann, die teils in der Hand der Verwaltung liegen, teils die Zustimmung der politischen Gremien und teils den Kooperationswillen Dritter (Initiativen und Unternehmen) benötigen. Mit der Eingrenzung des Zeitraums zeigt sich Schneidewind tatkräftig – und setzt sich selbst unter Druck. Wie viele Realität werden, hängt nun von der Überzeugungsarbeit und dem Rückhalt für den OB in Politik, Verwaltung, aber auch der Stadtgesellschaft ab.

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