„Autobahndenkmal“ von Peter Brüning Versteckt und fast vergessen: Kunst von der „documenta“

Wuppertal · Rundschau-Leser Bernd Schutte, dessen inzwischen liquidierte Firma mit der Herstellung und Errichtung des Sockels beauftragt war, beklagt das Schattendaseins des "Autobahndenkmals", das vor 50 Jahren an der A1-Raststätte Ehrenberg-West errichtet wurde.

 Kein angemessener Umgang mit der Kunst eines bekannten Bildhauers. Statt die „Autobahnrollen“ gut sichtbar aufzustellen, werden sie eher versteckt.

Kein angemessener Umgang mit der Kunst eines bekannten Bildhauers. Statt die „Autobahnrollen“ gut sichtbar aufzustellen, werden sie eher versteckt.

Foto: Conrads

Seit dem Umbau des Areals ist es kaum noch zu sehen ...

Die Raststätte ist mit dem Rastplatz erst vor einigen Jahren auf engstem Raum neu gebaut worden. Jetzt entdeckt man das Denkmal erst nach längerer Suche hinter dichtem Strauchwerk. Zum Glück stehen die beiden Metallräder auf einem sechs Meter hohen Betonsockel. Vorbei fahrende Autofahrer können das Ganze vielleicht einen Wimpernschlag lang sehen.
Statt für das Denkmal auf dem Rastplatz einen sichtbaren Platz zu suchen, wurden am ursprünglichen Ort Gabionen als Stützen aufgestellt. Drumherum wächst Wald. Von einer Würdigung des Kunstwerkes kann keine Rede sein — vom Verstecken schon eher.

Die Plastik "Autobahndenkmal" wurde vom Ratinger Maler und Bildhauer Peter Brüning (1929—1970) mit Einverständnis des damaligen Bundesverkehrsministers Georg Leber ausgewählt und von der bundeseigenen Gesellschaft für Nebenbetriebe finanziert. Das damalige Ziel, dass rastende Autofahrer einen Blick auf die Stadt Wuppertal haben sollten, war spätestens mit dem Bau der riesigen Lärmschutzwand erledigt.
Die Plastik gehörte 1968 zu Brünings Ausstellungsstücken der vierten Kasseler "documenta" und symbolisiert den rollenden Autobahnverkehr. Bei dieser "documenta" war übrigens auch der Wuppertaler Fluxus-Künstler und spätere Ästhetik-Professor Bazon Brock mit dabei.

Peter Brüning damals über seine heute scheinbar vergessene Autobahnskulptur: "Meine Idee war, beide Fahrbahnen der Autobahn auf einen Sockel zu heben, aufgerollt und damit auf einer Stelle fixiert. Die Ringe symbolisieren die unendliche Fortsetzung des Verkehrsbandes. Nach oben zeigende Winkel bedeuten ein Ansteigen der Straße."

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