Oberbarmen Unsicherheitsgefühl ernst nehmen

Wuppertal · Mit einem Bürgerantrag, der auch die Landesregierung erreichte, löste Franz-Georg Schmitz, Sprecher einer Nachbarschaftsinitiative aus der Normannenstraße, im Juni die aktuelle Diskussion um Sicherheit (zuletzt Messerstecherei an der Berliner Straße, Überfall auf dem Rittershauser Platz) und Sauberkeit in Oberbarmen aus.

 Akteure zum Thema Sicherheit und Ordnung (von links nach rechts): Christel Simon (Bezirksbürgermeisterin), Stefan Kühn (Sozialdezernent), Wolfgang Lonken (Leiter der Polizeiinspektion), Andreas Mucke (Oberbürgermeister), Bernd Schäckermann (Vorsitzender Bürgerforum Oberbarmen), Sybille Ackermann (Ordnungspartnerschaft) und Carsten Vorsich vom Ordnungsamt.

Akteure zum Thema Sicherheit und Ordnung (von links nach rechts): Christel Simon (Bezirksbürgermeisterin), Stefan Kühn (Sozialdezernent), Wolfgang Lonken (Leiter der Polizeiinspektion), Andreas Mucke (Oberbürgermeister), Bernd Schäckermann (Vorsitzender Bürgerforum Oberbarmen), Sybille Ackermann (Ordnungspartnerschaft) und Carsten Vorsich vom Ordnungsamt.

Foto: Klaus-Günther Conrads

Das Konzept "Sichere Stadt Barmen" ist in Entwicklung und Umsetzung: soziale Ordnungspartnerschaft, Prävention für Jugendliche, Strafen und höhere Geldbußen für Sachbeschädigungen (Graffiti) & Co.

Oberbürgermeister Andreas Mucke hatte im Juni Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher zu einer gemeinsamen Diskussion in der "Färberei" eingeladen, damit sie sich einen Eindruck von den Erlebnissen der Menschen verschaffen und Maßnahmen einleiten kann. Wegen Terminschwierigkeiten übernahm Wolfgang Lonken, Leiter der Polizeiinspektion Wuppertal, den polizeilichen Part.

Der gut gefüllte Saal war Ausdruck des gestiegenen Interesses der Bürger, die um den Berliner Platz Überfälle, Körperverletzungen, Diebstähle und Drogenhandel beobachten und der Polizei mangelnde Präsenz vorwerfen. Bezirksvertreterin Georgina Manfredi (Linke) befürchtet "rechtsfreie Räume".

Die Polizei schickt zweimal wöchentlich unangemeldet die "mobile Wache" zum Berliner Platz. Beamte sind auch in Zivil unterwegs. Ansonsten empfiehlt Wolfgang Lonken dringend, bei konkreten Anliegen sofort die 110 zu wählen: "Wir kommen sofort! Nachträgliche Meldungen helfen nicht viel. Anzeigen sind auch online möglich." Einige Bürger reagierten amüsiert, weil sie sich bei Anrufen nicht ernst genommen und "abgewimmelt" fühlen. Franz-Georg Schmitz: "Die 110 zu wählen, wird von den Bürgern überhört und läuft ins Leere, weil danach meist etwas leiser oder gar nicht gesagt wird, sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Davor haben sie Angst."

Als Kernproblem haben die Bürger die fehlende, 1981 an der Berliner Straße geschlossene Polizeiwache am Berliner Platz ausgemacht. Allerdings sind die benachbarten, zuständigen Wachen am Wichlinghauser Markt und in der Waldeckstraße auch nur tagsüber besetzt und helfen abends und an Wochenenden nicht. Gefordert wird die neue Wache im ehemaligen Postgebäude am Bahnhof. Grün-Weiß-Vorsitzender und Rechtsanwalt Klaus Sewald unmissverständlich für viele Mitbürger: "Die Wache muss her! Wir sind keine Menschen zweiter Klasse." "Färberei"-Chefin Iris Colsman: "Das Gefühl der Unsicherheit muss ernst genommen werden."

Wolfgang Lonken sieht in der Polizeipräsenz kein Allheilmittel, kann mit den 300 Wuppertaler Beamten nicht mehr leisten und verweist auf die Verantwortung des Landes.

Von "subjektiver Sicherheit", die erhöht werden muss, sprach Oberbürgermeister Andreas Mucke und meinte das multikulturelle Oberbarmen (nichtdeutsche Bevölkerung 25,7 Prozent von 45.000 Einwohnern, Gesamtstadt: 17,8 Prozent von 357.323 Bürgern) zwischen Bergischem Plateau, Rittershauser Platz, Schöneberger Ufer, Rosenau und Wupperfeld, wo vor dem Berufskolleg und an der Langobardentreppe Drogenverkäufer auf Kunden warten. Weiterhin sollen gemeinsame Streifen aus Ordnungsbehörde und Polizei für mehr Sicherheit sorgen.

Ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen ist, so von Carsten Vorsich vom Ordnungsamt, nicht möglich, weil dazu ein geändertes Bundesgesetz notwendig wäre: "Wir können Problempersonen nicht inhaftieren, wenn sie einen festen Wohnsitz haben und eine Geldstrafe in Aussicht steht."
In seiner Bilanz freut sich Initiator Franz-Georg Schmitz, dass der Weckruf aus Oberbarmen bei Stadt und Polizei angekommen ist: "Eine Wache 'auf Oberbarmen' drückt die Unvergleichbarkeit des Berline

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