Schulreferentin Beate Haude „Spaß an Nachhaltigkeit vermitteln“

Wuppertal · Am Montag (16. Oktober 2023) beginnt auch in Wuppertal wieder die Schule. Schulreferentin Beate Haude erklärt, warum das Thema Nachhaltigkeit wunderbar auch in den Reli-Unterricht passt.

 Beate Haude.

Beate Haude.

Foto: Levin

Beim diesjährigen Grundschullehrertag des Schulreferats Ende September drehte sich alles um die Frage „Klimakrise – (k)ein Thema für Kinder?" Was hat das Thema Nachhaltigkeit mit dem Religionsunterricht zu tun?

Haude: „Die Kinder und Jugendlichen von heute sind es, die das Verhalten und die Ignoranz von uns Älteren werden verwalten müssen. Nachhaltigkeit ist also unbedingt Thema in den Schulen, und zwar auch im Religionsunterricht.

Schon im ersten Schuljahr wissen die I-Dötzchen, dass Gottes Auftrag, die Erde zu bebauen, nicht heißt, sie dabei zu zerstören. Bei allem Vertrauen in Gott, von dem wir unseren Schülerinnen und Schüler aus der Bibel erzählen, wird doch klar, dass man nicht einfach dabei zusehen kann, wie umweltschädliches Verhalten unsere Lebensgrundlage zerstört.

Ich meine: Gerade an der Grundschule und in der Erprobungsstufe der weiterführenden Schulen ist es wichtig, gangbare Wege zum Besseren aufzuzeigen und Spaß an Nachhaltigkeit zu entwickeln.“

Zwangsläufig ist das Thema Klimakrise mit Katastrophenmeldungen, Angst und einem schlechten Gewissen bei den Kindern verbunden …

Haude: „Das pädagogische Problem ist immer: Jedes Kind sollte eigentlich wissen, wie wichtig es ist, alles noch Menschenmögliche für den Klimaschutz zu tun. Doch dieses Bildungsziel ist notwendig verbunden mit dem Wissen um die Katastrophen, die entstehen, wenn die Erderwärmung weiter anhält. Und eine solche Katastrophenschau ist eben für Kinderseelen pädagogisch ziemlich daneben, rabenschwarze Pädagogik.

Es ist aber wichtig, Kindern eine Brücke zu bauen zu Handlungen, die sinnvoll und Ausdruck von Nächsenliebe sind. Wer zum Beispiel Ressourcen spart, tut zugleich etwas für Andere.“

Wie kann Nachhaltigkeit denn kindgerecht vermittelt werden?

Haude: „Aus Wuppertal gibt es von einem Projekt zu berichten, das es anders versucht hat. Dort, im Westen Wuppertal, findet ungefähr alle zwei Jahre ein ökumenischer Kirchentag statt, an dem sich viele Gruppen und Initiativen des Stadtteils Vohwinkel beteiligen, auch die Grundschulen. Alljährlich wird überlegt, wie man die Schulkinder dann vom Religionsunterricht aus in das aktuelle Thema einbinden kann. In diesem Jahr hieß das Motto des Kirchentages: ,In Westen geht die Sonne auf‘.

Man muss kein Solateur sein, um ziemlich schnell auf die Idee zu kommen, dass man dieses Motto gut mit einem Projekt über Solarstrom füllen kann. Schließlich ist der Lehrplan Religion ausdrücklich voller Bezug auf die ,Bewahrung der Schöpfung‘, die den Menschen von Gott aufgetragen wird. Denn wer Erde bebauen will, muss sie auch umsichtig pflegen.

Da ist das Thema Energiegewinnung und Energiesparen nicht weit. Wir haben uns in diesem Jahr entschlossen, statt mit dem Zeigefinger zu drohen, allen Kindern aus dem Religionsunterricht der größeren Grundschulklassen einen Bausatz für ein Rennauto zu schenken, das mit einem Solarpanel betriebenen wird. Die Kinder haben die Autos mit ihren Eltern zusammengebaut und beim Kirchentag gab es dann ein Autorennen.

Am Ende haben sich Schülerinnen und Schüler wochenlang mit Theologie und Technik beschäftigt. Sie wissen, dass die Sonne ganz schön viel kann. Dass man solche Zellen auch auf Hausdächer packen kann. Und auch die Eltern der Kinder fanden das interessant. Solar-Pädagogik soll nicht schwarz sein, sondern möglichst hell. Und passt auch in andere Unterrichtsfächer als Reli.“