Einladung an Unternehmen der Branche Runder Tisch für Pflege-Proteste

Wuppertal · Die 2023er Zahl der Insolvenzen und Betriebsschließungen in der Pflege ist sehr hoch – und für dieses Jahr sieht es nicht besser aus. Michael Wessel, Inhaber des gleichnamigen Wuppertaler Pflegedienstes, lädt nun Unternehmer der Branche zum Runden Tisch.

 Michael Wessel.

Michael Wessel.

Foto: Pflege Wessel

Wessels Auffassung nach muss die Branche für eine deutliche Verbesserung der finanziellen Bedingungen zusammenstehen. Wessel: „Als die Tarifpflicht beschlossen wurde, war bereits absehbar, dass es Insolvenzen geben würde. Und die explodierenden Energiekosten machen auch in der Pflege alles teurer. Nun sind die Zahlen für das zurückliegende Jahr amtlich: Bundesweit gab es 810 Angebotseinschränkungen, Schließungen und Insolvenzen in der Altenpflege.

Michael Wessel fragt: „Wo bleiben die Proteste aus der Pflegebranche? Auf Pflegedienste ist fast jeder Mensch im Alter angewiesen, doch es gibt keine Lobby, um die Interessen dieser wichtigen Branche zu vertreten.“ Er fordert: „Die Welle muss dringend weiterrollen, nachdem Landwirte, Spediteure und viele Unternehmer des Mittelstandes den Anfang gemacht haben.“

Dabei lobt der Pflegedienst-Inhaber ausdrücklich Wuppertal. „Der Sozialhilfeträger unserer Stadt hat trotz des enormen Defizits im Haushalt immer zuverlässig Zahlungen geleistet. Es darf aber nicht sein, dass fast jeder Pflegebedürftige zum Sozialhilfeempfänger wird.“ Denn die Kostenspirale sei utopisch nach oben gedreht worden – von realen Preisen für Leistungen, Löhne, Lebensmittel und Mieten in Pflege-Wohngemeinschaften sei man meilenweit entfernt: „Die Politik hat keinerlei Bezug zur Realität mehr, das gesamte System soll offenbar erst zusammenbrechen, um danach mit normalem Menschenverstand wichtige Strukturen wieder aufzubauen. In der jetzigen Form ist hier jedenfalls nichts reformierbar.“

 Wessel konkretisiert: „Die CO2-Steuer als völlig sinnloser Preistreiber gehört sofort abgeschafft.“ Pflegebedürftigen Kunden sei nicht mehr zu vermitteln, weshalb alles immer teurer werde – bei gleichbleibenden Leistungen. Deswegen werde es Zeit, dass die Unternehmer sich in der Öffentlichkeit klar positionierten.

Der Runde Tisch für Unternehmer der Pflegebranche, bei dem es um die Formulierung einer gemeinsamen Forderung an die Politik geht, findet am Donnerstag, 29. Februar, um 14.30 Uhr in der Kunsthalle Wessel am Oberdörnen 90 in Barmen statt.

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