Verein Kein Ulk in der Passionszeit

Wuppertal · Der Unterbarmer Laienspielspielkreis (ULK) ist für viele tausende Theaterfreunde seit Jahrzehnten Kult. Jetzt droht der Truppe mangels Probenraum das Aus. In der Pauluskirche darf sie jedenfalls in der Passionszeit anders als im Rest des Jahres nicht proben, sagt das dortige Presbyterium.

 Da war die Ulk-Welt noch in Ordnung: Holger Heinzelmann, Herbert Winkelsträter und Pfarrer Dr. Dirk Frickenschmidt (hinten von links) sowie vorn Petra Adolphs und Birgit Hilgenberg vor dem Umzug des Unterbarmer Laienspielkreises in die Pauluskirche Ende 2015.

Da war die Ulk-Welt noch in Ordnung: Holger Heinzelmann, Herbert Winkelsträter und Pfarrer Dr. Dirk Frickenschmidt (hinten von links) sowie vorn Petra Adolphs und Birgit Hilgenberg vor dem Umzug des Unterbarmer Laienspielkreises in die Pauluskirche Ende 2015.

Foto: ULK

"Wir müssen uns jetzt höchstwahrscheinlich verabschieden". Petra Adolphs, Vorsitzende des ULK wirkt, als hätte der Laienspielkreis das Adjektiv "ulkig" im Namen gegen "verbissen" eingetauscht. 30 Jahre haben die Mitglieder der Laienspielgruppe mit 30 Komödien und 181 Aufführungen mehr als 36.000 Gästen Freude und Heiterkeit bereitet. Die rührige Theatergruppe hatte vor zwei Jahren nach dem Verkauf des Gemeindehauses Hesselnberg ihre ursprüngliche Spielstätte verloren. Nach vielen, teils langwierigen Gesprächen hatte das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde Unterbarmen im vergangenen Jahr dem Umzug in die Pauluskirche zugestimmt. Mit der Einschränkung, dass Proben zwischen Aschermittwoch und Ostern nicht erlaubt seien.

Als Not-Ausweichquartier wurde für diesen Zeitraum 2016 ein Kellerraum an der Friedrich- Engels-Allee gefunden. Der erwies sich aber auf Dauer als unpraktikable Alternative, erklärt der Zweite Vorsitzende Holger Heinzelmann. Denn dazu mussten Requisiten wie ein komplettes Krankenbett jeweils über die Friedrich-Engels-Allee befördert werden. Die Bitte, deswegen doch auch während der Passionszeit in der Kirche proben zu dürfen, so wie es 29 Jahre im Gemeindehaus Hesselnberg geschehen war, lehnte das Presbyterium aber ab. Das lasse die Kirchennutzungsordnung der Rheinischen Landeskirche nicht zu, so der Vorsitzende Pfarrer Dr. Dirk Frickenschmidt.

Dabei konnte ULK einst auf volle Unterstützung der Gemeinde bauen: Bei der ersten Aufführung "Am Tag als der Papst gekidnappt wurde" stand der damalige Gemeindepfarrer Joachim Müller-Lange als Kardinal selbst mit auf der Bühne.
Überraschend: Die Kirche erfährt auch während der anstehenden Passionszeit durchaus "artfremde" Nutzungen. So findet dort der traditionelle Büchermarkt statt, das Wuppertaler Kammerorchester spielt dort genauso wie das Quintett "Nobunto" aus Simbabwe, die Uni lässt wie üblich Klausuren schreiben und obendrein stehen drei private Vermietungen auf dem Veranstaltungskalender...


So sucht Ulk jetzt notgedrungen außerhalb von Unterbarmen eine neue Spielstätte, bisher vergeblich. Sollte diese nicht gefunden werden, will sich die erfolgreiche Theatergruppe auflösen.

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