Initiator der "Scharia-Polizei" verhaftet

Wuppertal / Mönchengladbach · Der salafistische Prediger Sven Lau, der unter anderem den Auftritt der "Scharia-Polizei" in Wuppertal initiiert und damit bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte, ist am Dienstag (15. Dezember 2015) in Mönchengladbach festgenommen worden.

 Szene aus dem auf Facebook veröffentlichten Video der Salafisten.

Szene aus dem auf Facebook veröffentlichten Video der Salafisten.

Foto: Screenshot

"Unsere Sicherheitsbehörden nehmen die Gefahr durch extremistische Salafisten ernst. Polizei und Verfassungsschutz gehen entschlossen gegen diese gefährliche Szene vor. Die Sicherheitsbehörden der Länder und des Bundes arbeiten bei der Bekämpfung des gewaltbereiten Salafismus Hand in Hand", sagte Innenminister Ralf Jäger.

Lau wurde auf Veranlassung der Generalbundesanwaltschaft festgenommen. Gegen ihn bestehe der Verdacht, mit vorgetäuschter humanitärer Hilfeleistung eine terroristische Vereinigung im Ausland unterstützt zu haben. Er ist seit Jahren im Visier der Sicherheitsbehörden. "Lau gilt als einer der führenden Köpfe der salafistischen Szene in Nordrhein-Westfalen, der mutmaßlich viele junge Leute in den Extremismus gelockt hat", erklärte der Innenminister. "Mit ihrer Gewalt verherrlichenden Propaganda und angeblicher Hilfe für notleidende Menschen in den Krisengebieten bereiten salafistische Prediger wie Lau den Nährboden für die Radikalisierung junger Männer. Sie stiften junge Menschen an, sich in Syrien und Irak jihadistischen Terrorgruppen anzuschließen. Fanatischen Hetzern machen wir klar: Der Rechtsstaat wehrt sich gegen Gewalt und Extremismus."

Bis ins Jahr 2011 habe Sven Lau mit seinem Netzwerk "Einladung zum Paradies", das junge Menschen in Mönchengladbach für den extremistischen Salafismus anwarb, provoziert. Danach sei er für verschiedene salafistisch-extremistische Organisationen deutschlandweit aktiv gewesen, darunter auch das Koran-Verteiler-Netzwerk "Lies!".

Im Jahr 2014 sorgte er für Aufsehen, als er mit uniform-ähnlichen Westen in Wuppertal für eine "Scharia-Polizei" warb. Internet-Videos zeigten ihn bereits im Jahr 2013 in Bürgerkriegsgebieten in Syrien. "Lau machte zudem fortlaufend deutlich, dass nach seinem extremistischen Verständnis vom Islam die Scharia über dem Grundgesetz stehe. Seine nach Syrien zum Kämpfen ausgereisten Freunde bezeichnete er als ,Märtyrer im Glauben‘", so das Innenministerium.

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