"Im Vorbeigehen geschlagen"

Die Gruppe "kein mensch ist illegal" hat einen offener Brief an Wuppertals Oberbürgermeister Jung, Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher sowie die CDU- und SPD-Fraktion im Rat der Stadt geschrieben.

Dabei kritisiert sie das Verhalten der Polizei. Der Wortlaut:

"Sehr geehrter Herr Jung, sehr geehrte Frau Radermacher, sehr geehrte Damen und Herren der CDU-Fraktion und der SPD-Fraktion,

wir von der Wuppertaler Gruppe ,kein mensch ist illegal' halten rückblickend das Verhalten von Polizisten/innen während und nach der Demonstration am 13. Juni gegen den Mordanschlag von HoGeSa-Nazis an einem Antifaschisten türkischer Herkunft für unerträglich.

Wir finden es nicht hinnehmbar, dass Polizisten/innen einzelne Demonstrationsteilnehmer/innen im Vorbeigehen geschlagen haben, wobei sie teilweise ihre Schlagstöcke in den Ärmeln versteckt trugen, um mit den verlängerten Ellenbogen besonders effektiv zustoßen zu können.

Nach der Demonstration wurden Autonome, die sich auf dem Weg zum Bahnhof befanden, von Polizisten/innen verfolgt; einige wurden herausgegriffen und maltraitiert: Eine junge Frau wurde zu Boden gestoßen und dort festgehalten; ein junger Mann wurde mit dem Kopf mehrere Male gegen den Reifen eines Polizeifahrzeugs geschlagen; eine andere Person wurde mit dem Kopf gegen eine Schaufensterscheibe gedrückt. Als "Grund" wurde von den Polizisten/innen angegeben, sie seien von diesen beleidigt worden. Selbst wenn dies so war, kann es auf gar keinen Fall das brutale Vorgehen der Polizisten/innen rechtfertigen. Wie auf tatsächliche oder vermeintliche Beleidigungen professionell zu reagieren ist, sollte in der Polizeiausbildung gelernt worden sein.

Gegen das geschilderte brutale Verhalten der Polizisten/innen protestieren wir auf das Entschiedenste.

Außerdem finden wir es im Zusammenhang mit dem eingangs erwähnten Mordversuch völlig unverständlich, dass, obwohl der Haupttäter gefasst ist und sich in Haft befindet, nach wie vor Menschen aus dem Autonomem Zentrum unter Verdacht stehen und strafrechtlich verfolgt werden. Wir fragen uns, ob hier die aus NSU-Zusammenhängen bekannte Taktik zum Zuge kommen soll, die Angegriffenen zu Angreifern zu machen.

Mit freundlichen Grüßen
"kein mensch ist illegal" Wuppertal
i.A. Bernhard Fedler"

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