DGB fordert Umdenken bei den Renten Grüning: Niedriglöhne und Niedrigrenten bekämpfen

Wuppertal · Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Wuppertal befürchtet ein großes Rentenproblem, wenn nicht "zügig und konsequent" gegengesteuert werde. "Der Trend ist eindeutig: Die Menschen müssen immer länger arbeiten und haben dennoch geringere Rentenansprüche", so der Stadtverbandsvorsitzende Guido Grünung.

 Guido Grüning (DGB).

Guido Grüning (DGB).

Foto: DGB

Der DGB in NRW hatte zuvor seinen Rentenreport vorgestellt.

Schuld an der prekären Situation sei vor allem das ständig sinkende Rentenniveau. "Schon jetzt liegt der Rentenanspruch bei nur noch 47,5 Prozent des Nettolohns", so Grüning. "Die Konsequenzen sind deutlich spürbar: Ein Wuppertaler Mann, der 2015 in Rente gegangen ist, erhält im Schnitt nur noch 985,86 Euro im Monat. Der Landesdurchschnitt liegt bei 1.092,45 Euro im Monat. Am 31. Dezember 2015 betrug die durchschnittliche Altersrente aller männlichen Altersrentner im Landesdurchschnitt noch 1.187 Euro. Bei den Frauen ist ein Anstieg auf niedrigem Niveau festzustellen. So erhielten Neurentnerinnen 2015 im Schnitt 575 Euro im Monat. Der Durchschnitt aller Altersrentnerinnen lag im Vergleich zum 31. Dezember 2015 bei nur 567 Euro. Eine Wuppertaler Frau, die 2015 in Rente gegangen ist, erhält im Schnitt 661,89 Euro und liegt damit über dem Landesdurchschnitt."

Sinke das Rentenniveau weiter, wachse die Gefahr für Durchschnittsverdiener enorm, von Altersarmut betroffen zu sein. Grüning: "Und Geringverdiener laufen sogar Gefahr, lediglich Rentenansprüche zu erwirtschaften, die unterhalb der staatlichen Grundsicherung liegen."

Der DGB schlägt deshalb vor, die Rentenbeiträge für Arbeitnehmer und Arbeitgeber schrittweise von heute 18,7 Prozent auf 22 Prozent im Jahr 2030 anzuheben. Damit könne der Abwärtstrend gestoppt und mittelfristig sogar eine Erhöhung des Rentenniveaus erreicht werden. Zudem müssten die politisch gewollte Mütterrente aus Steuergeldern finanziert und prekäre Arbeitsverhältnisse konsequent zurückgedrängt werden.

"Sichere und fair bezahlte Arbeit ist das beste Mittel gegen Altersarmut", so Grüning. "Der Mindestlohn war ein wichtiger Schritt, um Niedriglöhne und Niedrigrenten zu bekämpfen. Wir brauchen aber noch mehr." Die Bundesregierung müsse sich zum Beispiel darum kümmern, Minijobs ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig zu stellen und ein gesetzliches Rückkehrrecht von Teil- in Vollzeit zu beschließen.

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