Gewalttätige Eltern stehen vor Gericht

Wuppertal · Der Prozess gegen ein Ehepaar hat begonnen. Die Mutter und der Stiefvater sollen ihre älteste Tochter fast täglich misshandelt haben.

 Vor Sitzungsbeginn im Amtsgericht (v.l.): Rechtsanwalt Michael Rellmann mit der angeklagten Mutter (28) und Rechtsanwältin Sonja-Adina Arpay sowie (mit Kapuze) dem mitangeklagten, ebenfalls 28-jährigen Ehemann. Hinten im Bild eine Gerichtsbedienstete.

Vor Sitzungsbeginn im Amtsgericht (v.l.): Rechtsanwalt Michael Rellmann mit der angeklagten Mutter (28) und Rechtsanwältin Sonja-Adina Arpay sowie (mit Kapuze) dem mitangeklagten, ebenfalls 28-jährigen Ehemann. Hinten im Bild eine Gerichtsbedienstete.

Foto: Dirk Lotze

Die Vorwürfe gegen das Ehepaar aus Oberbarmen wiegen schwer: Die beiden 28-Jährigen sollen eine Tochter misshandelt und vernachlässigt haben, als sie acht Jahre alt war. Zu Prozessbeginn vor dem Amtsgericht am Donnerstag haben beide alle wesentlichen Anklagepunkte zugegeben.
Die Mutter erklärte den Richtern: "Ich habe nie bestritten, handgreiflich gegen meine Tochter geworden zu sein."

Laut einer Lehrerin hatte sich das Mädchen im Sommer 2013 beklagt, Zuhause gebe es seit acht Monaten keinen Strom mehr. Sie habe hinzugefügt: Die Mutter schlage und trete sie beinahe täglich, etwa wenn sie Hausaufgaben vernachlässige — oder wenn sie "Blödsinn" mache. Ihr jetzt angeklagter Stiefvater ziehe sie an den Haaren. Für ihre jüngere Schwester, damals fünf Jahre alt, sei es weniger schlimm. Einer Jugendamtsmitarbeiterin habe das Mädchen gesagt: "Ich will, dass es aufhört."

Beide Kinder waren sofort in der Helios-Kinderklinik untersucht worden. Zeugen zufolge nahm die Mutter die Jüngere trotz Verbot von dort wieder mit. Die damalige Stationsärztin berichtete, die Frau habe sich mit dem Kind auf dem Arm an ihr "vorbeigerempelt". Währenddessen hätte die ältere Tochter sich in einer Toilette eingeschlossen.

Die Eltern haben dem Gericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit über ihre Lebensumstände berichtet. Sie müssen mit Gefängnis- oder Bewährungsstrafen unter Auflagen rechnen. Der Prozess wird am 25. August fortgesetzt.

Am 1. September soll eine Therapeutin aussagen, die die ältere Tochter außerhalb Wuppertals behandelt. Das Mädchen wird nicht aussagen müssen. Weitgehend vom Tisch sind Vorwürfe, wonach die Kinder nicht genug zu Essen bekommen hätten. Die jüngere Tochter lebt nach Rundschau-Informationen weiter bei den Angeklagten.

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