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"Es ist der reinste Horror!"

"Es ist der reinste Horror!"

Seit März 2014 Baustellenlärm, seit Dezember überall in der Vohwinkeler Wohnung Schimmel: Es sind unzumutbare Zustände, in denen Familie Bauer lebt.

Schon beim Betreten des Mehrfamilienhauses an der Engelshöhe sorgt nasskalte Luft für Unbehagen. Zwei Stockwerke weiter oben leben Hans und Erika Bauer mit Tochter Maria (Namen geändert). Eigentlich. Doch das Ehepaar hat die 16-Jährige zum Schutz vor gesundheitlichen Schäden schon vor Wochen ausquartiert und bei Freunden untergebracht. Warum, ist offensichtlich: So gut wie alle Räume in der Wohnung sind heftig von Schimmel befallen.

"Wir sind 2003 eingezogen und lebten bis Anfang 2014 angenehm hier", berichtet der Familienvater. Und davon, wie 2012 die Altro Mondo Immobiliengesellschaft aus Hannover das Gebäude übernommen hat. Im März 2014 rückten Bauarbeiter zur Kernsanierung an. Vor Staub und Baustellenlärm flüchteten vier der Mietparteien — Familie Bauer und eine weitere blieben.

Als Wochen später die Heizung abgeklemmt wird, kürzt die Familie die Miete um 50 Prozent und schaltet einen Anwalt ein. Reaktion der Immobiliengesellschaft: keine. Nach heftigem Regen dringt im Dezember literweise Wasser in Wohnung und Hausflur. Auf der Suche nach der Ursache macht eine Rohrreinigungsfirma eine überraschende Entdeckung: Der Kanal, in den das Fallrohr mündet, ist mit einem Reifen und Dreck zugestopft, das Wasser hatte keine Chance abzufließen.

  • Symbolbild.
    Steinenfeld : Brand auf Balkon eines Mehrfamilienhauses
  • Die Feuerwehr war schnell vor Ort.
    Elberfeld : Qualm drang aus Wohnung
  • Symbolbild.
    Vohwinkel : Wohnung nach Küchenbrand gesperrt

Seit dieser Zeit zahlen Bauers keine Miete mehr. Und plötzlich meldet sich auch die Altro Mondo mit dem Angebot, ersatzweise in eine ihrer Wohnungen in der Nachbarschaft zu ziehen. Obwohl Bauers gerne im Bereich Elfenhang bleiben würden, lehnen sie nach der Besichtigung ab: Die sanitären Anlagen sind nicht funktionstüchtig.

Auf der Suche nach einer anderen Wohnung wendet sich Hans Bauer an die Stadt, beantragt auf Anraten einen Wohnberechtigungsschein. "Nachdem wir den hatten, hieß es plötzlich: Wir haben aktuell nichts Geeignetes für sie. Was wir erlebt haben, ist der reinste Horror", so lautet das nachvollziehbare Fazit von Hans Bauer.

Für eine Stellungnahme zu Dauer, Verlauf und Folgen der Sanierung gegenüber der Rundschau war bei der Hannoveraner Altro Mondo niemand zu erreichen.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)