Lob als Slowenien-Gastgeber EM-Fazit: Slawig-Kritik an Bahn und wegen „Wolfsgruß“
Wuppertal · Der CDU-Vorsitzende Johannes Slawig hat aus Wuppertaler Sicht ein gemischtes Fazit der zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft in Deutschland gezogen.
„Die vier Wochen mit vielen internationalen Gästen haben viele Stärken unseres Landes, aber auch viele erschreckende Schwächen offenbart. Zu nennen ist vor allem die desaströse Schlechtleistung der Deutschen Bahn, die bei vielen Gästen aus dem Ausland, aber auch bei manchen Teams nicht nur Verärgerung, sondern auch Hohn und Spott hervorgerufen hat“, so der 69-Jährige.
Auch bei der Digitalisierung sei Deutschland „immer noch weit hinten: Viele internationale Gäste waren doch sehr verwundert, teilweise nicht mit Karte, sondern nur mit Bargeld bezahlen zu können.“
Für Wuppertal gelte „diese gemischte Erfahrung“ ebenfalls: „Einerseits war Wuppertal ein sehr guter Gastgeber für die slowenische Nationalmannschaft und hat vielen internationalen Gästen den Aufenthalt so schön wie möglich gestaltet. Hier gilt es jetzt, die entstandenen Kontakte zu nutzen, um auch zukünftig Gäste aus diesem oder anderen Ländern in Wuppertal willkommen zu heißen.“
Andererseits habe sich Wuppertal „aber leider nicht großstädtisch“ gezeigt: „Anders als in Düsseldorf oder Köln hat Wuppertal dem Fußball nicht die große Bühne mit einem großen Public Viewing bereitet. Hier muss auf jeden Fall analysiert werden, warum diese Chance nicht genutzt wurde und wie bei zukünftigen Großereignissen es anders laufen kann.“
Zudem sei der Zustand des Wuppertaler Hauptbahnhofs für Reisende „erschreckend“: „Wenn auch für das frühere Empfangsgebäude endlich ein Investor gefunden worden ist, so sind doch die Teile, die weiterhin der Deutschen Bahn gehören, wie Bahnsteige, Aufzüge und Treppenaufgänge in einem erschreckenden Zustand. Hier muss die DB, die anderswo mehr als zehn Milliarden Euro für einen einzigen Bahnhof aufwendet, endlich ihre vielen Versprechungen einlösen. Die Untätigkeit der Deutschen Bahn fällt seit vielen Jahren auf das Image unserer Stadt zurück. Das dürfen wir nicht länger hinnehmen.“
Kritik übt Slawig auch daran, „dass neben den vielen ausgelassenen und friedlichen Fanfeiern leider auch rechtsextremes nationalistisches Verhalten anzutreffen war, besonders der sogenannte ,Wolfsgruß‘.“ Dass auch Türkinnen und Türken, die schon lange in Deutschland lebten, „ein solches Verhalten zeigen, ist verwunderlich und beängstigend zugleich“. Er erwarte von der DITIB-Gemeinde Wuppertal eine eindeutige Abgrenzung: „Der neu gegründete Beirat, der das Bauvorhaben einer Moschee an der Gathe begleiten wird, wird allergrößten Wert darauf legen, dass diese neue Moschee den Grundwerten unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung verpflichtet ist.“