WSW Busticket-Klau: Mutter schickte ihre Tochter vor

Wuppertal · Eine 41 Jahre alte Angeklagte hat stapelweise Bus-Stempeltickets eines Elberfelder Autohauses gestohlen, die das Unternehmen für Kunden vorhielt. Die Beute ließ die Frau bei den Stadtwerken WSW in Bargeld umtauschen — überwiegend durch eine Tochter, die noch nicht strafmündig war.

 Symbolbild.

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Foto: WSW

So lauten die noch nicht rechtskräftigen Feststellungen des Amtsgerichts über eine Tat vom August 2015. Die nicht vorbestrafte Angeklagte soll 900 Euro Strafe zahlen. Die 41-Jährige erklärte dem Gericht, sie habe die Tickets gefunden. Sie habe gewusst, dass sie die Fahrkarten nicht verwenden durfte, habe sie aber nicht gestohlen.

Die Staatsanwaltschaft rechnet mindestens 135 Tickets der Frau zu, die als Reinigungskraft im Autohaus arbeitete. Eine Angestellte des Geschäfts berichtete: Die Fahrscheine Preisstufe A für Wuppertal lagen für die Kunden stapelweise in der Kassenschublade bereit. Da blieben sie sogar über Nacht. Nur das Geld schlossen Mitarbeiter abends weg. Die Schublade ließen sie offen — "damit die niemand kaputt macht". Nachgehalten habe die Tickets niemand: "Wir haben nur ab und zu gesagt: Was? Müssen wir schon wieder bestellen?"

Laut einem Verkäufer der Stadtwerke fiel ein Päcken Karten in einer WSW-Geschäftsstelle auf, als die Frau sie selbst in Bargeld zurücktauschen wollte: "Der Mitarbeiter hat anhand der Nummern gesehen, dass die für eine Firma gedruckt worden waren." Die Angeklagte bestätigte: "Ich habe gesagt, dass meine Schwiegermutter zu viele Tickets gekauft hatte. Da wollte der meinen Ausweis sehen. Ich habe Panik bekommen. Ich dachte, jetzt komme ich ins Gefängnis."

Ihrer Aussage zufolge verließ die Frau sofort den WSW-Laden und kehrte nicht zurück. Sie hätte noch angegeben, sie müsse ihren Ausweis holen. Und: "Einige Tickets habe ich dann noch abgefahren." Entdeckt wurde sie trotzdem: Ihre Tochter hatte bei ihren früheren Umtausch-Gängen Name und Anschrift angegeben. Der Zusammenhang war anhand der Ticketnummern ersichtlich.

Die Geschichte mit den gefundenen Fahrkarten nahm Richterin Jana Dannenhauer der Angeklagten nicht ab: "Da hätte ja an einem Tag der ganze Bestand auf einmal aus der Kassenschublade fehlen müssen." Laut Zeugen war auszuschließen, dass ein Bote eine Lieferung Tickets verloren hätte.

Die Angeklagte hat durch den Prozess ihre Arbeitsstelle verloren und putzt nun auf Minijob-Basis. Die Strafe entspricht ihrem Einkommen von zwei Monaten. In dem Autohaus werden die Fahrkarten nun abends eingeschlossen, berichtete eine Zeugin. Nur gezählt würden die Tickets immer noch nicht.

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