Großprojekt Schadstoffausbau auf der Hardt beginnt
Wuppertal · Es ist die größte Schadstoffsanierung, die das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal je beauftragt hat: Bis auf den Rohbau muss die ehemalige Justizvollzugsschule und frühere Pädagogische Hochschule auf der Hardt zurückgesetzt werden, bevor das verbleibende Stahlbetonskelett abgebrochen werden kann.
Denn die Anlage aus Modulbauten, die nach dem Beschluss des Rates vom 22. Juni 2020 auf der Fläche am Dietrich-Bonhoeffer-Weg entstehen wird, soll dem Wunsch der Politik folgend schon im Sommer 2021 die Schüler und Lehrkräfte des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau aufnehmen. Zwei Jahre lang wird die Anlage ihr Ersatzquartier sein, während das Gymnasium an der Siegesstraße saniert wird.
„Der Zeitplan für den Schadstoffausbau, den Abbruch und die Errichtung der Modulbauanlage ist mehr als sportlich“, sagt GMW-Produktmanager Thomas Lehn. „Die Herausforderung wird es sein, zuverlässige Unternehmen zu finden, die über die zeitlichen und personellen Ressourcen für die Arbeiten verfügen.“
Für den Abbruch und den Schadstoffausbau der fünf Gebäude auf der Hardt mit ihren insgesamt mehr als 15.600 Quadratmeter Brutto-Grundfläche sind rund 4,6 Millionen Euro veranschlagt. Um Zeit zu sparen, wurden noch während der Verhandlungen mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) über den Kauf der Immobilien Angebote von Firmen zum Schadstoffausbau eingeholt. Voraussichtlich am 05. Oktober sollen die Arbeiten losgehen und bis Ende Februar 2021 abgeschlossen sein. Schon einen Monat vorher, im Januar, soll der Abbruch des Hauptriegels beginnen.
Mit dem Abbruch stellen sich weitere Herausforderungen, denn erstens liegen auf dem Gelände zwei kleine Bunkeranlagen mit dicken Wänden und zweitens befindet sich zum Dietrich-Bonhoeffer-Weg hin ein kleiner Teil der Gebäude auf den Hardthöhlen. Entsprechend vorsichtig muss dort zu Werke gegangen werden. Deshalb stehen die Planer in engem Kontakt mit dem Arbeitskreis Kluterthöhle, der auch die Hardthöhlen betreut. Um die Erschütterungen durch herabfallende Stahlbetonteile möglichst gering zu halten, werden in den sensiblen Bereichen kleinere Abrissbagger eingesetzt, die keine großen Teile herausschneiden können. Ende April kommenden Jahres soll der Rückbau vollzogen sein. Das Abbruchmaterial soll noch auf dem Gelände zerkleinert werden und – sofern es dazu geeignet ist – für Verfüllarbeiten bei der Gründung für die Modulbauanlage genutzt werden.
Bisher ist vorgesehen, einen langen, dreigeschossigen Riegel für die Klassen- und Fachräume und nordöstlich davon einen zweiten, kürzeren Riegel mit zwei Geschossen für Mensa, Veranstaltungsraum und Verwaltung errichten zu lassen. Für das dreizügige, in der Oberstufe fünfzügige Gymnasium mit seinen etwa 700 Schülerinnen und Schülern werden circa 340 miteinander zu verbindende Modulbauten mit rund 5000 Quadratmeter Brutto-Grundfläche benötigt.
Für die Einhaltung des Zeitplans müssen alle Arbeiten wie Zahnräder reibungslos ineinandergreifen. Thomas Lehn: „Es wäre schön, wenn wir ein paar Zauberstäbe in der Schublade hätten.“