Grüne Bundestagsabgeordnete Liebert für schnellere Brückensanierung
Wuppertal / Berlin · Die Wuppertaler Grünen-Bundestagsabgeordnete Anja Liebert spricht sich dafür aus, Brücken schneller zu sanieren statt neue Straßen zu bauen.
Viele Brücken an Deutschlands Autobahnen und Bundesstraßen seien „nach 16 Jahren verschleppter Investitionen“ marode. „Von den deutschlandweit rund 40-000 Brücken gilt mittlerweile jede zehnte als dringend sanierungsbedürftig", so Liebert. „Hier muss dringend gehandelt werden – und zwar klar priorisiert: Erst sanieren der vorhandenen Bauwerke und erst dann an die Planung von neuen Straßen und Autobahnen gehen.“
Auch in ihrem Wahlkreis gebe es Brücken, die dringend saniert werden müssten, so die Abgeordnete, die viele Jahre im Wuppertaler Verkehrsausschuss bestens im Thema ist. Alleine die A46 liefere „genug Beispiele mit Handlungsbedarf“.
Der Wuppertaler Stadtverordnete Rainer Widmann: „Von der Autobahn GmbH wird die A 46 im Stadtgebiet von Wuppertal nicht umsonst als ,Brückenstrecke durch das Bergisches Land‘ bezeichnet, weil sich hier fast zwei Dutzend sanierungsbedürftige Brücken auf einer Länge von 19 Kilometern wie an einer Perlenkette aneinanderreihen.“
Leider seien die notwendigen Sanierungsarbeiten der über 50 Jahre alten Bauwerke aber immer wieder verschoben worden. „Es bleibt zu hoffen, dass dann nicht plötzlich so gravierende Schäden entdeckt werden wie bei der Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid, die unerwartet von heute auf morgen gesperrt werden musste. Dann würde Wuppertal im Dauerstau und Verkehrschaos versinken“, glaubt Widmann.
Der Bund komme mit der Sanierung seiner Brücken kaum hinterher, kritisiert Liebert. Das zeige, dass die Prioritäten nach wie vor falsch gesetzt würden. Wer die Sanierung des Verkehrsnetzes schnell voranbringen wolle, müsse deshalb bei Planung und Bau richtig priorisieren.
„Statt immer weiter neue Straßen in Angriff zu nehmen, muss der Erhalt unserer Straßen und Brücken komplett in den Fokus rücken – gerade mit Blick auf knappe Mittel und beschränkte Planungskapazitäten. Um unsere Verkehrswege zu sichern, wollen wir deutlich mehr Tempo und mehr tun für Sanierung und Erhalt. Sich auf diese Aufgabe zu konzentrieren, hat die Ampel in ihrem Koalitionsvertrag verabredet“, erklärt die Grünen-Politikerin.
Welche Auswirkungen eine lange Sperrung haben kann, lasse sich in Lüdenscheid beobachten. Dort ist auf der Autobahn A 45 die von Widmann erwähnte Rahmedetalbrücke seit über einem Jahr nicht mehr sicher und muss weiträumig umfahren werden.
Bis zur Erneuerung der Brücke herrscht in der Region ein Verkehrschaos. Es gebe immense Umweltbelastungen für die Menschen vor Ort, so Liebert, sowie gravierende Einbußen und Probleme für die regionale Wirtschaft. Die Unternehmen der Wirtschaftsregion Südwestfalen schlagen mittlerweile Alarm. Ein Gutachten hat bereits jetzt Verluste im Milliardenbereich errechnet.