Lob und Kritik 150 weitere Ganztagsplätze an Grundschulen in Wuppertal

Wuppertal · In Wuppertal werden zum Schuljahr 2019/2020 an sechs Grundschulen insgesamt 150 weitere Plätze im Offenen Ganztag (OGS) eingerichtet. Die Grünen lehnen den Vorschlag der Verwaltung ab, den Ausbau vollständig über eine Erhöhung der Elternbeiträge zu finanzieren. Die FDP fordert eine gerechtere Verteilung in den Stadtteilen.

 Der grüne Fraktionsvorsitzende Marc Schulz.

Der grüne Fraktionsvorsitzende Marc Schulz.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

„Familienfreundlichkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss daher auf viele Schultern verteilt werden“, so der Fraktionsvorsitzende Marc Schulz. Seine Fraktion schlägt vor, dass die Kosten gedrittelt werden: „Ein Drittel wird aus dem allgemeinen Haushalt finanziert, ein Drittel aus dem Etat der Schulverwaltung und das letzte Dritte aus einer moderaten Anhebung der Beiträge im oberen Einkommensbereich. Zur Finanzierung des Kostenanteils für den allgemeinen Haushalt werden die Mehreinnahmen aus der Vergnügungssteuer herangezogen.“ Auch für Eltern mit einem verfügbarem Jahreseinkommen ab 50.000 Euro sei eine Anhebung zwischen 10 und 30 Euro im Monat nicht leicht zu schultern.

Grundsätzlich begrüßen die Grünen den Ausbau – ebenso wie Michael Hornung, schulpolitischer Sprecher der CDU: „Somit können zukünftig an den Grundschulen neue oder zusätzliche Betreuungsangebote geschaffen werden, die für viele Familien eine wichtige Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darstellen."

Die FDP-Fraktion fordert unterdessen, alle Grundschulen beim Ausbau des Offenen Ganztags zu berücksichtigen. Dazu gebe es noch immer kein Konzept, kritisiert die schulpolitische Sprecherin Karin van der Most: „So werden schon seit Jahren immer nur dort neue Platz geschaffen, wo es bereits offene Ganztagsgruppen gibt und wo baulich die Voraussetzungen stimmen. An Grundschulen, wo es noch kein Offenes Ganztagsangebot gibt, weil dort die baulichen Voraussetzungen fehlen, wird es auch weiterhin kein Angebot geben.“ Das betreffe zehn Einrichtungen. Während die Stadtteile Cronenberg und Ronsdorf über sehr gute Quoten verfügten, sei der Wuppertaler Osten, insbesondere der Stadtteil Heckinghausen, unterversorgt.

Van der Most: „Gegenwärtig ist das OGS-Angebot in Wuppertal schlecht verteilt und alles andere als gerecht, da der Bedarf an allen Schulen hoch ist. Die Stadt argumentiert mit mangelnden Raumkapazitäten. In anderen Städten hat man das Raumproblem damit gelöst, dass man Räume als Multifunktionsräume sowohl für den offenen Ganztag als auch für Unterricht nutzt. Ob das auch ein Modell für Wuppertal sein kann, sollte zumindest geprüft werden. So könnte Wuppertal sich beispielsweise aus Solingen einen Erfahrungsbericht geben lassen.“

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