Gar kein Verständnis

Betr.: Wahlhelfer, Leserbrief vom 14. Juni

Meine Erfahrungen als Wahlhelfer bei der Landtagswahl vom 14. Mai sind fast deckungsgleich mit denen von Frau Rabe — mit Ausnahme des Endes, denn ich habe dann doch noch bei der Wahl geholfen.

Nachdem ich eineinhalb Wochen vor dem Wahltermin dem Wahlamt eine Mail sandte, in der ich sehr deutlich mein Unverständnis äußerte, so kurz vor dem Wahltermin immer noch nicht kontaktiert worden zu sein, erhielt ich erstaunlicherweise postwendend am anderen Morgen, dem 3. Mai, um 9.35 Uhr eine Einberufungs-Mail zum Wahlvorstand, diese allerdings garniert mit der ultimativen Aufforderung, die Einberufung bis zum 3. Mai (!) zu bestätigen. Es wurde um Verständnis gebeten, dass man mich ansonsten nicht berücksichtigen könne.

Dies Verständnis ging mir aber völlig ab, was ich dem Wahlamt mit einer weiteren Mail des Inhalts kundtat, dass ich angesichts der Tatsache, dass die Stadt Wuppertal unfähig sei, den freiwilligen Einsatz ihrer Bürger, um den sie schon vor Wochen gebeten habe, so zeitig zu organisieren, dass sie diesen Bürgern eine adäquate Reaktionsfrist von mehr als nur einigen Stunden einräumen könne, schaue doch nicht jeder stündlich nach seinem elektronischen Postfach, statt einer Bitte um Verständnis eine herzliche Bitte um Entschuldigung erwartet hätte.

Daraufhin rang man sich "i.A." diese Antwort ab: "Ich bedanke mich für die ausführliche Erklärung Ihres Unverständnisses und entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten." Na, immerhin.

Zumindest zwei Helfer an meinem Einsatzort hatten ihre Einberufungen frühzeitig schon im April erhalten. Dies waren aber städtische Mitarbeiter, für die im Übrigen der Einsatz durch eine großzügige Überstundengutschrift an Stelle des üblichen "Erfrischungsgeldes" besonders attraktiv wird.

Ludger Zengerling, Tersteegenweg

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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