Informationspolitik von Bund und Land Krisenstabsleiter Slawig: „Wirre Ankündigungen“

Wuppertal · Die Stadt Wuppertal ärgert sich über die Informationspolitik von Bund und Land, die beim Boostern falsche Erwartungen geweckt hat. An den Impfstellen in Barmen und Elberfeld muss deshalb jetzt Security eingesetzt werden.

 Schlange zu Wochenbeginn vor der Impfstelle im Rathaus Barmen.

Schlange zu Wochenbeginn vor der Impfstelle im Rathaus Barmen.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Jörn Koldehoff

Im Barmer Rathaus war Stadtkämmerer und Krisenstabsleiter Johannes Slawig selbst genau wie das Personal am Mittwoch Zielscheibe von Beleidigungen und Beschimpfungen, als er zufällig an der Impfstation vorbeikam. Grund: Die Stadt boostert alle ab 18 Jahren – aber nur wenn wirklich sechs Monate seit dem Tag der Zweitimpfung (nicht der vollständigen Immunisierung) vergangen sind. Weil aber Gesundheitsminister Spahn und andere öffentlich schon unkoordiniert frühere Zeitpunkte ins Gespräch gebracht hatten, kommen viele Booster-Willige zu früh und sind dann verärgert, wenn sie zurückgewiesen werden.

„Die wirren Ankündigungen führen zu solchen Situationen. Wenn ein Gesundheitsminister so etwas sagt, dann halten es viele Leute schon für einen Beschluss. Das darf sich nicht wiederholen“, so Slawig, der jetzt Sicherheitspersonal einsetzt, um weiteren Entgleisungen vorzubeugen.

 Diese Schilder machen klar: An Wuppertals Weihnachtsmarkt-Ständen gilt die 2G-Regel.

Diese Schilder machen klar: An Wuppertals Weihnachtsmarkt-Ständen gilt die 2G-Regel.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Nina Bossy

Unabhängig davon wird die Stadt ihre Impfkapazitäten noch ausweiten – durch verlängerte Öffnungszeiten und zwei weitere Impfstellen in den Zentren von Barmen und Elberfeld, deren Standort noch nicht feststeht. Außerdem sind mobile Impfteams künftig nicht nur einmal, sondern zweimal pro Woche in jedem Stadtbezirk im Einsatz. Ziel laut Slawig: „Wir wollen dann auf 1.800 Impfungen am Tag kommen. Das wären mehr, als wir früher im Impfzentrum geschafft haben.“ Diese Zahl kommt wohlgemerkt „on top“ zu den Impfungen hinzu, die in den Hausarztpraxen laufen.

Einige Fragezeichen gibt es unterdessen auch bei der für den Besuch der Wuppertaler Weihnachtsmärkte aktivierten 2G-Regelung. Denn: Wie definiert sich eigentlich ein Weihnachtsbesuch, wenn die Veranstaltungsfläche unabgegrenzt mitten in der Fußgängerzone liegt? „Das ist mit Unschärfe verbunden“, räumte Krisenstabsleiter Slawig ein. Im Gespräch mit den Veranstaltern habe man aber deutlich gemacht, dass es um den Besuch von Ständen und Kaufvorgänge an Ständen geht. Dort weisen auch einheitliche Schilder auf die Regelung hin.

Die Betreiber sollen stichprobenartig den 2G-Status der Kunden überprüfen, außerdem kündigte der zuständige Dezernent Matthias Nocke an, dass die Märkte punktuell vom Ordnungsamt – auch in Doppelstreifen mit der Polizei – kontrolliert werden.

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