Ev. Kirche Elberfeld-West Das beste Netz: Gemeinde

Wuppertal · Seit zwei Jahren zeigt die evangelische Kirchengemeinde Elberfeld-West mit einer Bannerkampagne ihr vielfältiges Engagement. Jetzt ruft sie auf weiteren Plakaten zur Beteiligung auf.

Johannes Nattland und Isabell Berner-Paul.

Foto: Sabine Damaschke

Ob Hochzeit oder Konfirmandenunterricht, Spieletreff, Reparaturcafé oder das Frühstück für Obdachlose: Was die evangelische Kirchengemeinde Elberfeld-West für die Menschen in ihrem Stadtteil tut, zeigt sie auf großen Bannern an der Wuppertaler Sophienkirche. Jeden Monat sind Mitglieder zu sehen, die mit einem prägnanten Satz ein Angebot beschreiben, das ohne die Kirche fehlen würde.

Nun zieht die Gemeinde mit ihrer Kampagne weitere Kreise. An 36 Standorten in Elberfeld ruft sie auf 50 großformatigen Plakaten dazu auf, die Gemeinde und ihr vielfältiges Engagement kennenzulernen. „Das beste Netz – Gemeinde verbindet“, „Gemeinsam viel bewegen“ oder auch „So, wie du bist“ steht in großen weißen Lettern auf den grünen Plakaten, darunter immer die Frage „Bist du dabei?“

Kirche – ein Ort für alle Menschen

„Als Kirchengemeinde sind wir ein Ort, an dem sich noch Menschen aller Generationen, sozialer Schichten und Nationalitäten treffen und an dem alle willkommen sind“, erklärt Pfarrerin Isabell Berner-Paul. „Wir stärken den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und damit auch unsere Demokratie. Das wollen wir selbstbewusst zeigen.“

Gerade in dieser von Krisen geschüttelten Zeit steige der Bedarf an Gemeinschaft, Zuwendung, Hilfe und Seelsorge, beobachtet die Pfarrerin. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Kirchenaustritte zu. Heute gehören nur noch knapp 73.000 Menschen der evangelischen Kirche in Wuppertal an. Vor zehn Jahren waren es rund 100.000.

Im Herbst vor zwei Jahren haben Isabell Berner-Paul und Johannes Nattland mit ihrer Gemeinde die Bannerkampagne gestartet.

Foto: Sabine Damaschke

Bewusst machen, was Kirche leistet

„Wenn sich die Kirchenaustritte weiterentwickeln wie prognostiziert, werden viele unserer spirituellen, sozialen und kulturellen Angebote nicht mehr finanzierbar sein“, sagt Pfarrer Johannes Nattland. „Das wird unseren Stadtteil stark verändern und eine große Lücke reißen. Ich glaube, vielen ist nicht bewusst, was Kirche vor Ort alles leistet.“

Das jedenfalls zeigen auch die Reaktionen auf die Banner an der Sophienkirche. Immer wieder werde er von Menschen aus dem Quartier darauf angesprochen, dass sie mit dieser Fülle an Aktionen, Gruppen und Veranstaltungen nicht gerechnet hätten, sagt Johannes Nattland und ergänzt schmunzelnd: „Manche haben wohl gedacht, Kirche bietet nur Gottesdienste an und als Pfarrer arbeiten wir deshalb nur sonntags.“

Lebendige und moderne Gemeinschaft

Unterstützt werden er und seine Pfarrkollegin von acht hauptamtlichen Mitarbeitenden, viele davon in Teilzeit, und etwa 150 Ehrenamtlichen, die in der Gemeinde mit ihren derzeit rund 4.500 Mitgliedern aktiv sind. „Wer bei uns mitmacht, erfährt eine lebendige Gemeinschaft, die mit den üblichen Klischees der langweiligen, altmodischen und moralisch strengen Kirche wenig zu tun hat“, betont Johannes Nattland.

Das soll mit der Plakatkampagne nach außen getragen werden. „Wir wünschen uns, dass Menschen in Wuppertal unsere Kirche wieder wahrnehmen und neu für sich entdecken.“ Und zwar ganz persönlich. Die Frage „Bist du dabei?“ sei wirklich ernst gemeint, betont der Pfarrer.