Schulhund in Wuppertal Louie ist ein echter Seelentröster

Wuppertal · Britta Scholz ist Schulpfarrerin an der Pina-Bausch-Gesamtschule in Wuppertal. Zum Reli-Unterricht begleitet sie Schulhund Louie – zur großen Freude der Schülerinnen und Schüler.

 Ein starkes Team: Louie und Britta Scholz.

Ein starkes Team: Louie und Britta Scholz.

Foto: Scholz

Louie ist fünf Jahre alt, hat langes schwarzes Fell mit einem großen weißen Flecken auf der Brust und dunkle Knopfaugen. Wenn er im „Dienst“ ist, erkennt man den großen Mischlingsrüden an seinem Halstuch mit Pfotenabdrücken. Dann ist er lammfrom und legt sich zu den Kids auf den Boden und lässt sich bereitwillig am Bauch kraulen. In seiner Freizeit ist er „Familienhund“ und tobt gerne ausgelassen durch den Wald.

Louie gehört zu Pfarrerin Britta Scholz, die an der Pina-Bausch-Schule Religion unterrichtet und ist ein ausgebildeter Schulhund. Drei Mal pro Woche kommt der Rüde mit in den Unterricht. Immer hat er dabei seine Decke als Rückzugsort im Gepäck. Manchmal ist er einfach im Unterricht dabei, an anderen Tagen wird er aktiv eingebunden und übernimmt kleinere Aufgaben. Außerdem ist er der „Star“ der Hunde-AG, die in der 7. Klasse angeboten wird.

Den Kindern fällt es leichter, sich zu konzentrieren

„Die Atmosphäre ist viel familiärer und freundlicher, wenn Louie in der Klasse dabei ist“, sagt die evangelische Pfarrerin. „Louie sucht sich seine Schüler aus, zu denen er geht und von denen er gestreichelt werden möchte.“ Er habe ein ganz feines Gespür, wer Kontakt oder Unterstützung gut gebrauchen könne, so Scholz weiter. „Wenn er im Raum ist, fällt es unruhigen Kindern leichter, sich zu konzentrieren. Und Schüler, die eigentlich gar nicht gerne zum Unterricht kommen, blühen in seiner Gegenwart richtig auf und sind motiviert.“

Auch beim Vermitteln des Unterrichtsstoffes leistet der Schulhund wertvolle Unterstützung. „ Jedes Thema wird für die Schüler spannend, wenn Louie entscheidet, welche Bibel-Geschichte als nächste dran ist“, sagt Britta Scholz und schmunzelt. Louie wählt dann nämlich eine von mehreren Themenkarten aus, die die Kinder in der Hand halten, indem er sie mit der Schnauze zieht.

In der Hunde-AG werden Tricks eingeübt

In der Hunde-AG üben die Schüler mit Louie kleine Tricks: Auf Kommando apportiert er seine Lieblingsstofftiere -wobei er treffsicher zwischen seinem Drachen und seinem Affen unterscheidet –, macht Wettrennen mit den Kindern oder führt sie als „Blindenhund“ und vermittelt so ganz nebenbei, wie es sich anfühlt, jemandem zu vertrauen. „Louie liebt es mit den Kindern zu arbeiten. Er ist immer voller Eifer dabei“, sagt Pfarrerin Scholz.

Im Umgang mit dem Hund lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen. „Die Kids nehmen Rücksicht auf das Tier, sie halten den Boden sauber, damit Louie nichts Falsches fressen kann und sorgen dafür, dass es in der Klasse nicht zu laut ist, weil er sonst unruhig wird“, weiß Britta Scholz aus Erfahrung.

Auch für die Seelsorgearbeit der Schulpfarrerin ist Louie eine wichtige Stütze: „Mein Hund ist ein Gesprächsöffner. Wenn ich mit Louie über den Schulhof laufe, sprechen die Schüler mich unbefangen an“, berichtet Scholz. „Und beim Fellkraulen erzählt es sich leichter, wenn man Sorgen hat oder traurig ist. Manchmal geht es dabei auch um familiäre Probleme oder um den Verlust eines geliebten Menschen.“

Britta Scholz hat mit Louie eine Schulhundausbildung absolviert. Die Kosten dafür hat die Abteilung Schulseelsorge der rheinischen Landeskirche übernommen. Der Hund muss jedes Jahr eine Eignungspüfung machen. Vom Schulamt gibt es entsprechende Vorschriften für Schulhunde. Am Anfang eines Schuljahres wird immer abgefragt, ob es Kinder mit einer Hundeallergie gibt.

Louie ist für Britta Scholz bereits der zweite Hund, den sie in ihre Arbeit als Pfarrerin einbindet: Ihre vorherige Hündin hat sie unter anderem im Konfirmandenunterricht begleitet und kam mit zu Gemeindefreizeiten. Auch Mowgli, der Therapiehund ihrer Tochter, begleitet Pfarrerin Scholz manchmal zur Arbeit, „Hunde sind einfach toll fürs Klima in einer Gruppe“, sagt sie.

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