Würdigung für Widerstandskämpfer

Wuppertal/Amsterdam · 80 Jahre nach den Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen sind jetzt etwa 70 Wuppertaler mit einem Reisebus nach Amsterdam gereist. Das Hauptanliegen der Wuppertaler Delegation war es, die Niederländer zu würdigen, die sich vor 80 Jahren in einem Wuppertal-Komitee zusammengeschlossen hatten, um die von den Nazis gefangenen 1.900 Wuppertaler Arbeiter mit ihren Familien zu unterstützen.

 Angehörige niederländischer Widerstandskämpfer aus dem "Wuppertal-Komitee" trafen sich mit Besuchern aus Wuppertal bei einer Podiumsgesprächsveranstaltung im Widerstandsmuseum von Amsterdam.

Angehörige niederländischer Widerstandskämpfer aus dem "Wuppertal-Komitee" trafen sich mit Besuchern aus Wuppertal bei einer Podiumsgesprächsveranstaltung im Widerstandsmuseum von Amsterdam.

Foto: Verein Spurensuche im Wuppertal

An der Spitze der Wuppertaler Delegation standen die Familien der Widerstandskämpfer Löhde, Kaps, Breeinkötter, Gießwein, Bender und Becella. Auch Professor Heinz Sünker, die stellvertretende Vorsitzende des DGB NRW, Sabine Graf, der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann und der Linke-Stadtverordnete Gerd-Peter Zielezinski waren mitgereist, um die Solidaritätsarbeit der Niederländer zu würdigen und den Dank der Wuppertaler überbringen.

Höhepunkt des Amsterdam-Besuchs war das Zusammentreffen mit den Angehörigen der niederländischen Widerstandskämpfer aus dem Wuppertal-Komitee bei einer Podiumsgesprächsveranstaltung im Widerstandsmuseum. Das Interesse an diesem Abend war sehr groß. Die Kinder der niederländischen Widerstandskämpfer waren zum Teil mit ihren Familien extra aus Österreich und England nach Amsterdam gereist.

Zum historischen Hintergrund:

Zu Jahresbeginn 1935 hatte die Gestapo eine beispiellose Verhaftungsoperation gestartet. Von 1935 bis 1937 wurden in Wuppertal. Remscheid, Solingen und Velbert insgesamt mehr als 1.900 Menschen verhaftet und 649 von ihnen in den sogenannten Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. 17 Aktivisten verloren ihr Leben während der polizeilichen Voruntersuchung.

Die sogenannten "Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse" erlangten eine große internationale Beachtung. Herausragend war die Unterstützung der Wuppertaler Widerstandskämpfer durch die weltweite Menschenrechtskampagne des Wuppertal-Komitees. Ein von niederländischen Intellektuellen in Amsterdam gegründetes "Centraal Wuppertal Comité" (Wuppertal-Komitee) begann Weihnachten 1935 Geld für die Familien der Verhafteten zu sammeln. Auf dem Höhepunkt der Kampagne entsandten französische Gewerkschaften und holländische Studentenorganisationen Delegationen zu den Prozessen nach Wuppertal.

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