Unter grünen Segeln nach Wuppertal

Wuppertal · Renée Waschkowitz ist seit einigen Wochen Austauschschülerin am Carl-Fuhlrott-Gynasium. Die Tochter eines Wuppertaler Weltenbummlers wählte eine ungewöhnliche Form der Anreise: Sie segelte auf einem Dreimastschoner.

 Renée (Mitte) "segelte" zur Austauschfamilie nach Cronenberg.

Renée (Mitte) "segelte" zur Austauschfamilie nach Cronenberg.

Foto: Peter Fichte

"Ich möchte meine deutschen Wurzeln kennen lernen", sagt Renée Waschkowitz. Die rühren von ihrem Vater her, der vor mehr als 25 Jahren Wuppertal verließ, um die Welt kennen z ulernen. Während seiner Reisen verliebte er sich in eine Neuseeländerin, die er 1998 im heimatlichen Elisenturm heiratete. Heute lebt die Familie im südirischen Cork. Und als Renée ihre Verwandtschaft in Wuppertal kennen lernen wollte, zeigte sich, dass sie die Abenteuer- und Reiselust ihres Vaters geerbt hat.

Statt den direkten Weg mit dem Flugzeug zu nehmen, buchte sie einen Trip auf der Dreimastbark "Alexander von Humboldt II" mit ihren grünen Segeln. Im Juli ging sie in Belfast an Bord. Über die Shetland-Inseln ging es unter vollen Segeln quer über die Nordsee nach Alesund in Norwegen, danach über Kristiansand ins dänische Aalborg sowie über Helgoland und Cuxhaven nach Bremerhaven. Dort führte der Segler die Einlaufparade zum maritimen Mega-Event "Sail 2015" an.

"Das war richtig cool", erklärt Renée mit glänzenden Augen. "Mehr als 100 Schiffe liefen unter vollen Segeln ein, und wir waren an der Spitze." Nach 42 Tagen an Bord hat Renée gelernt, Seekarten zu lesen, kann einen Kurs berechnen und auch das Schiff steuern. Auch wenn sie die Jüngste an Bord war, durfte sie bereits in den 38 Meter hohen Großmast klettern: "Wenn man bei Regen und Seegang in die Masten klettert, das ist echt atemberaubend", berichtet sie: "Auf dem Schiff treffen Menschen aus aller Welt aufeinander, es entstanden Freundschaften, die ganz anders als die an Land sind."

Ein Teil der Reisekosten übernahm ein Stipendium des Sultans von Oman: Dort wurde sie auch noch zu einem mehrwöchigen Törn auf einem Großsegler eingeladen. "Dieses Angebot kann ich leider nicht annehmen", bedauert die 15-Jährige Schülerin. "Aber irgendwann will ich die ganze Welt kennen lernen." Ganz der Vater ...

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