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Nachruf: Rundschau trauert um Heinz Eschmat

Nachruf : Rundschau trauert um Heinz Eschmat

In der Nacht zu Montag starb urplötzlich und unerwartet unser langjähriger Fotograf Heinz Eschmat im Alter von 73 Jahren. Die Rundschau trauert um einen in jeder Hinsicht liebenswerten Kollegen.

Er war für viele das Gesicht der Rundschau. Auch wenn es oft genug von einer seiner Fotokameras verdeckt war. Hunderte, Tausende Wuppertaler hat er im Laufe von über 30 Jahren in Szene gesetzt — und nie ließ er Routine aufkommen.

 Immer voller Einsatz.
Immer voller Einsatz. Foto: Rundschau

Heinz Eschmat war ein Meister der Pressefotografie, und besonders stark war er da, wo ausgebildete Fotografen häufig schwächeln: Im Porträt, sowohl einzelner als auch mehrerer Personen. Stets war er auf der Suche nach der optimalen Umgebung, gekonnt wusste er sein Gegenüber mit typisch norddeutschem Charme zu dem Lächeln zu bewegen, das er für die Aufnahme brauchte. So entstanden Bilder, die nicht kunstvoll, geschweige denn gekünstelt wirkten, sondern ehrlich, authentisch und echt — eben so wie er selbst war.

Den gebürtigen Schleswiger hatte es mit einigen Umwegen in den 60er Jahren nach Wuppertal verschlagen. Oft wusste er uns in Gesprächen mit seiner beruflichen Vielseitigkeit zu verblüffen. Ob als Lacklaborant, als Gastwirt, Bühnendarsteller, freigestellter Betriebsrat — er hatte schon reichlich Lebenserfahrung und Sachverstand angesammelt, als er 1982 bei der noch jungen Rundschau anheuerte. Diese Basis war neben seiner Begeisterung und seinem Talent für die Fotografie zugleich ein wichtiges Rüstzeug für die nächste berufliche Laufbahn, die von nun an sein Leben bestimmen sollte. Mit jener Neugierde, die Triebfeder jeder journalistischer Tätigkeit ist, stürzte er sich in die lokale Themenvielfalt, lernte häufig dazu, wusste aber etwa bei Terminen mit technischen Präsentationen auch selbst mit fundiertem Detailwissen aufzuwarten.

 Heinz Eschmat war immer gut gelaunt und mit Spaß bei der Arbeit.
Heinz Eschmat war immer gut gelaunt und mit Spaß bei der Arbeit. Foto: Rundschau
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Technik — das war überhaupt sein Ding. Als noch Dutzende jüngerer Kollegen über die beginnende digitale Fotowelt schimpften, hatte Heinz Eschmat schon seine dritte filmlose Kamera gekauft. Und auf dem Computer entdeckt, wie man selbst gute Bilder noch verbessern kann. Bis zuletzt blieb er deswegen unser Experte für elektronische Bildbearbeitung — erst vor kurzem viel gelobt für die passgenaue Montage eines Trump-Haarteils auf Roderich Trapps Kopf, als der sich im "Toreschluss" den US-Präsidenten zur Brust nahm.

Apropos US-Präsident: Natürlich war Heinz Eschmat auch bei zahllosen Prominentenbesuchen im Einsatz, doch das Kampfgetümmel, der Ellenbogeneinsatz um den besten Platz, ging ihm gegen den Strich. Da wartete er lieber verlässlich, bis seine Chance kam — mit norddeutscher Geduld und mit jener bescheidenen Gentleman-Haltung, die ihn auch auf dem gesellschaftlichen Parkett auszeichnete: Für unser Top Journal, später das Top Magazin, war er über Jahrzehnte der fotografische Chronist des Wuppertaler Gesellschaftslebens. Zurückhaltend, aber immer präsent. Auch hier mit Blick für die pfiffige Szene, auch hier immer loyal denen gegenüber, die er ablichtete. Sie konnten sicher sein, vorteilhaft abgebildet zu sein.

 Legendär - als "Schalen-Scherriff" in der Friedrich-Ebert-Straße.
Legendär - als "Schalen-Scherriff" in der Friedrich-Ebert-Straße. Foto: Rundschau

Und wir, die Kollegen? Haben einen von uns verloren, einen, der treu auch nach seinem Ruhestand regelmäßig zu den Mittagspausen dazustieß. Der nun die jüngeren Kolleginnen mit den Anekdoten seines an Geschichten so reichen Lebens erstaunte. Wir erinnern uns an einen außergewöhnlichen Fotografen, an einen kreativen Geist, der vom "Schalen-Sheriff" über den "Pottkieker" bis zum "Kugel-Kontroletti" viele großartige Ideen zu unseren beliebten Serien beisteuerte, wir denken an gemeinsame "Dienst"-Reisen mit hohem Unterhaltungswert. Und an die täglichen geselligen Knobelrunden — nicht nur bei ihnen wird er uns künftig fehlen.

 Na klar. diese Rolle bot sich förmlich an.
Na klar. diese Rolle bot sich förmlich an. Foto: Rundschau

Farewell, lieber Heinz!

 Mach's gut, Heinz!
Mach's gut, Heinz! Foto: Rundschau

Wenn Sie kondolieren möchten, schreiben Sie bitte eine Mail an redaktion@wuppertaler-rundschau.de

"Liebe ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, die Zeit vergeht, doch die Erinnerung bleibt an einen liebenswerten stets gut gelaunten Kollegen und im Büro am Otto-Hausmann-Ring auch mal mein ,Zimmernachbar'. Es war eine schöne Zeit."
Petra Krieger (ehemals Modest)

"Wir sind erschüttert über den Tod von Heinz Eschmat. Er war ein sehr wertvoller Mensch und wird in unserer Erinnerung immer weiter leben! Wir drücken hiermit unser tieftest Mitgefühl für seine Familie aus."
Mirko und Renate Sieper