Ökumenisches Osterwort für Wuppertal Charlie Brown, Snoopy und die Osterbotschaft

Wuppertal · Die Älteren von uns kennen sie, die Peanuts. Den Jüngeren sind sie zu empfehlen: Charlie Brown, der smarte Hund Snoopy, Lucy, Linus und die anderen, die Charlie Brown durch das Leben begleiten, das ihm nie so leicht gelingen will und schwierige Fragen stellt.

Superintendentin Ilka Federschmidt und Stadtdechant Dr. Bruno Kurth.

Superintendentin Ilka Federschmidt und Stadtdechant Dr. Bruno Kurth.

Foto: Daniel Edlauer

Ein Cartoon zeigt Charlie Brown und Snoopy, mit dem Rücken uns zugewandt sitzend. Charlie Brown zu Snoopy: „Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy.“ Darauf Snoopy: „Ja, aber an allen anderen Tagen nicht.“

Das ist zunächst und ausdrücklich keine Osterbotschaft, sondern eine Lebensweisheit – tauglich für Agnostiker und Atheisten, für Christen, Juden und Muslime, für jeden Menschen gleich welcher Anschauung. In ihr enthalten ist die Botschaft: Nutze und genieße jeden Tag, der kommt. Lass Dir die Freude am Leben nicht nehmen vom Bewusstsein des sicheren Todes; gib der Angst vor der Vergänglichkeit keine Macht in deinem Leben. So weit, so gut als Ausdruck einer lebensbejahenden Grundhaltung.

Noch einmal betrachtet bietet der Dialog zwischen Charlie Brown und Snoopy durchaus eine österliche Botschaft. Christen feiern Ostern, dass der gekreuzigte und begrabene Jesus Christus auferstanden ist vom Tod in das Neue Leben, das Gott ihm bereitet, neu schafft. Den Triumph über den irdischen Tod, der Gott allein möglich ist. Jedoch feiern wir mehr als eine Trumpfkarte, die wir für den letzten Tag des Lebens als Sicherheit in der Hand haben. Sondern wir feiern das Neue Leben, das Christus in diese Welt und in unser Leben gebracht hat. Es hat schon längst begonnen in der Orientierung an Christus und einem Leben, das diesem Glauben an das Neue Leben entspricht, in gelebter Nachfolge.

„Als neue Menschen leben“, so wird es in der Osternacht in der Epistel aus dem Römerbrief verkündet, jetzt schon, jeden Tag. Getauft auf die Auferstehung Christi, sollen die Getauften sich als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, für das Nein gegen Gott, gegen das Leben und den Nächsten.

Leicht gesagt, aber an allen Tagen des Lebens nicht so leicht zu leben, denn die alten Antriebe, Anhänglichkeiten und Bequemlichkeiten, die inneren Stimmen und äußeren Einflüsse sind nicht zu unterschätzen. Und eigenes Vermögen und Verdienst werden leicht überschätzt. Wir haben es nötig, uns an diese Berufung immer wieder zu erinnern. Und wir dürfen die Hilfe feiern, die Gott schenkt, sie zu leben. Österliche Kraft und Lebensbejahung.

Der Osterruf „Der Herr ist auferstanden! Er lebt!“ ist der Jubel über eine ganz besondere, eine neue „Lebens-Qualität“. Sie gibt nicht auf. Sie gibt niemanden auf, nicht den Flüchtling, nicht das Kind oder den Jugendlichen, die ein hoffnungsloser Fall zu sein scheinen, nicht das ungeschützte Leben, nicht die vereinsamten Alten und Kranken mitten im pulsierenden Leben unserer Stadt, nicht sich selbst. Sie wagt Verstehen und Versöhnung in den vielen Konflikten unserer Zeit. Sie verzichtet auf maßlosen Konsum und den Drang, immer mehr zu haben und möglichst viel zu erleben. Der schadet der Seele und dem Lebenshaus Erde. Steckt nicht dahinter auch die Angst vor der Endlichkeit, die Furcht, zu viel zu versäumen? „Eines Tages werden wir alle sterben.“

„Lebensqualität“ im österlichen Sinn ist Lebensbejahung und Lebensfreundlichkeit an allen Tagen des Lebens. Ostern dürfen wir sie feiern von ganzem Herzen. In der Auferstehung Christi hat Gott uns einen Tag geschenkt, in dessen Licht wir uns aller Tage erfreuen können.

Frohe und gesegnete Ostern wünschen wir Ihnen und Ihren Angehörigen!

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