Neue Schwebebahn: "Mehr Fingerspitzengefühl"

Wuppertal · Er war der Erste, der den neuen Triebwagen auf die Strecke brachte. Doch Andreas Haus ist Pathos fremd — eher sachlich berichtet er von seinen Erfahrungen mit dem babyblauen Gefährt.

 Schwebebahn-Fahrlehrer Andreas Haus steuerte in der vergangenen Woche die ersten Nachtfahrten mit der neuen Schwebebahn. Die Monitore mussten fürs Foto dunkel bleiben: „Man weiß ja nicht, ob der Hersteller für heute Abend was Besonderes eingerichtet hat...“

Schwebebahn-Fahrlehrer Andreas Haus steuerte in der vergangenen Woche die ersten Nachtfahrten mit der neuen Schwebebahn. Die Monitore mussten fürs Foto dunkel bleiben: „Man weiß ja nicht, ob der Hersteller für heute Abend was Besonderes eingerichtet hat...“

Foto: Raina Seinsche

Immerhin bekennt er am Schluss des Gesprächs mit Rundschau-Redaktionsleiter Hendrik Walder: "Ich freue mich heute Abend auf die nächste Fahrt." Das Interview lesen Sie am Samstag (20. Februar 2016) in der Wuppertaler Rundschau.

Rundschau: Hand aufs Herz, waren Sie ein bisschen aufgeregt vor der ersten Fahrt?

Haus: Nein, wirklich nicht. Wir Fahrer konnten ja unsere Vorstellungen und Wünsche schon bei der Planung einbringen. Daher wusste ich ziemlich genau, was mich erwartete.

Rundschau: Und, wie ist der neue Arbeitsplatz?

Haus: Zunächst einmal deutlich komfortabler. Der Sitz ist nach neuesten ergonomischen Standards konzipiert und lässt sich in jede Richtung bewegen. Und wir haben mehr Platz.

Rundschau: So kann man gemütlich die Beine übereinander schlagen?

Haus: Nein, das ist schon wegen der Totmann-Schaltung nicht anzuraten.

Rundschau: Wie bitte?

Haus: Das klingt jetzt etwas martialisch, aber dahinter verbirgt sich eine Klappe auf dem Bodenblech, die ständig mit dem Fuß belastet sein muss. Ist sie es nicht, etwa wegen einer plötzlichen Bewusstlosigkeit, wird der Waggon automatisch aus Sicherheitsgründen gestoppt.

Rundschau: Auch sonst gibt es mehr Hightech in der neuen Schwebebahn?

Haus: Absolut. Wir haben drei Touchscreen-Monitore, über die wir beispielsweise den Ein- und Ausstieg regeln, und auch der Fahrbetrieb läuft anders ab.

Rundschau: Sie haben nur noch einen Stick, mit dem alle Fahr- und Bremsmanöver geregelt werden?

Haus: Ja, und das erfordert eine gewisse Umgewöhnung. So wird die Bremsung bis zum Stand jetzt elektronisch gesteuert. Das erfordert ein gewisses Fingerspitzengefühl und ist ein wichtiges Element bei den aktuellen Testfahrten.

Rundschau: Was wird darüber hinaus untersucht?

Haus: Wir messen momentan hauptsächlich noch Bremswege und untersuchen das Gleit-, Schleuder- und Pendelverhalten. Insgesamt scheint er weniger zu pendeln als der Vorgänger.

Rundschau: Und wie fährt sich der neue Express insgesamt?

Haus: Prima. Er beschleunigt schneller. Beim Auto würde man sagen, er hängt richtig gut am Gas.

Rundschau: Klassische Jungenfrage: Was bringt er in der Spitze?

Haus: Auch wenn noch etwas mehr "drin" wäre: Er wird zukünftig mit 60 km/h unterwegs sein. Etwas mehr als seine Vorgänger. Auf der Landstrecke drosseln wir wegen des Gefälles allerdings ein wenig den Speed.

Rundschau: Damit wird dann auch die angestrebte Taktverdichtung erreicht?

Haus: Genau. Obendrein werden wir später über den Monitor sekundengenau informiert, wie wir im Fahrplan liegen.

Rundschau: Aber Sie geraten nicht ins Schwitzen, wenn Sie ein wenig Verspätung haben?

Haus: Das passiert schon nicht. Außerdem haben wir ja in der neuen Kabine eine hervorragende Klimaanlage.

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