Elberfelder Cíty Indoor-Weihnachtsdorf statt Markt

Wuppertal · Überraschende Wende im Verwirrspiel um die Wuppertaler Weihnachtsmärkte: Statt des wegen juristischer Probleme kaum noch realisierbaren Marktes in der Elberfelder City wird in der ehemaligen Postdirektion am Kleeblatt an vier Adventssonntagen ein Indoor-Weihnachtsdorf eröffnen.

 Der Markt wird wetterunabhängig.

Der Markt wird wetterunabhängig.

Foto: Max Höllwarth

Es soll das größte seiner Art in Deutschland werden!

Noch am Mittwoch sprach vieles dafür, dass speziell Elberfeld dieses Jahr ganz ohne Weihnachtsmarkt dastehen könnte, weil die neu gegründete städtische Markt GmbH wegen der Fallstricke rund um die EU-Vorgaben zur Organisation der Weihnachtsmärkte praktisch handlungsunfähig ist. Jetzt ist der gordische Knoten gelöst - durch einen Vorstoß von Oberbürgermeister Andreas Mucke. "Wir wollten uns Weihnachten nicht verbieten lassen", so der OB, der am Donnerstag kurzfristig Verwaltungsspitze, den Handel und das Stadtmarketing an einen Tisch geholt hatte. Mit dabei: Die Unternehmensgruppe Clees, die am Döppersberg ihre Outlet-Pläne vorantreibt und eine zentrale Rolle bei der Alternativlösung spielt.

Diese Lösung fußt darauf, dass die Post am heutigen 1. April endgültig ihr Gebäude am Kleeblatt verlassen hat, in dem Investor Clees als Eigentümer später den zweiten Bauabschnitt seines Outlets realisieren will. Bis dahin stehen die hier verfügbaren 13.000 Quadratmeter leer und bieten sich für eine Zwischennutzung an. Die soll jetzt in Form des Indoor-Weihnachtsmarktes kommen: Auf den großen Flächen, die bisher zur Brief- und Paketverteilung genutzt wurden, können nicht nur die noch im Besitz der IG1 befindlichen Weihnachtsmarkthäuschen problemlos aufgebaut, sondern auch attraktive wetterfeste Stand- und Eventflächen angeboten werden. Weil das auf privatem Grund passiert, gibt es dabei im Gegensatz zum herkömmlichen Markt auf städtischen Flächen keinerlei rechtliche Probleme.

Insgesamt also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Der Investor profitiert von Zwischenmieteinnahmen und sorgt im Gegenzug für einen weihnachtlichen Rahmen in den nüchternen Post-Hallen. Die Stadtverwaltung hat nicht mehr den Schwarzen Peter als vermeintlicher Totengräber des Weihnachtsmarktes. Und der Elberfelder Handel kann sich mit eigenen Ständen beteiligen und die von ver.di torpedierten verkaufsoffenen Sonntage kompensieren.

"Vergleichbare Angebote gibt es bisher vor allem im asiatischen Raum", so Stadtmarketing-Chef Martin Bang, der die Grundidee von den Weihnachtsmesse-Besuchen mitbrachte, die er im Januar in seiner Funktion als designierter Geschäftsführer der Markt GmbH absolvierte.

Öffnen soll das Dorf an allen vier Adventssonntagen, Dort werden Besucher dann nicht nur vertraute Angebote wie den kultigen Lions-Glühweinstand finden, sondern dürfen sich auch auf Attraktionen wie eine Indoor-Eisbahn freuen, die dank der noch vorhandenen Kühltechnik für Lebensmittel-Lieferungen der Post kostengünstig betrieben werden kann.

Bisher gibt es nur wenige Indoor-Weihnachtsdörfer in Deutschland. Das größte in einem ehemaligen Lokschuppen in Bad Zwischenhahn bietet gerade einmal 2.000 Quadratmeter Fläche. Wuppertal bekäme also das bundesweit mit Abstand größte Indoor-Weihnachtsdorf. OB Mucke atmete im Gespräch mit der Rundschau daher hörbar auf: "Weihnachten ist gerettet!"

Na gut, wir geben es zu - das war unser diesjähriger Aprilscherz ...

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