IHK kritisiert Wirtschaftsministerium Hochwasser-Schutz: Land lehnt Fördermittel ab

Wuppertal / Düsseldorf · Die Bergische IHK übt scharfe Kritik an NRW-Wirtschaftsministerium. Zuvor waren die von einem Konsortium beantragten Fördermittel für das in Wuppertal entwickelte KI-gestützte Hochwasserfrühwarnsystem abgelehnt worden.

Von li.: IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge, Dr. Andreas Groß, IHK-Präsident Henner Pasch.

Von li.: IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge, Dr. Andreas Groß, IHK-Präsident Henner Pasch.

Foto: Bergische IHK

Das gesamte Fördervolumen hätte 3,2 Millionen Euro betragen. Aus Sicht der Bergischen IHK ist das „nicht nachvollziehbar und enttäuschend“. IHK-Vizepräsident Dr. Andreas Groß hatte das System erdacht und initiiert, nachdem er selbst von dem Hochwasser 2021 an der Wupper und ihren Nebenflüssen betroffen gewesen war.

Die Bergische IHK, die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft (BSW), die Bergische Universität, der Wupperverband, die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) und die drei bergischen Städte wollten mit Dr. Groß und seiner Berger Group das System weiterentwickeln.

Bilder aus Wuppertal-Beyenburg nach dem Hochwasser
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Foto: Christoph Petersen

Die Fördermittel wurden jetzt abgesagt, „obwohl der damalige Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart noch angekündigt hatte, sich dafür einzusetzen“, so die IHK. „In der Zwischenzeit hat das Konsortium aus Rücksicht auf die erhofften Fördermittel nicht weiterarbeiten können. Dr. Groß zeigt sich erschüttert, dass das Wirtschaftsministerium des Landes NRW ein innovatives Projekt aus wirtschaftlichem, bürgerschaftlichem und regionalem Engagement zum Wohle ganzer Regionen nicht unterstützt.

IHK-Präsident Henner Pasch: „Nach den Folgen des Hochwassers von 2021 – im Bergischen Land und noch schlimmer in anderen Regionen – habe ich kein Verständnis dafür, dass das Wirtschaftsministerium so ein Projekt nicht zu fördern imstande ist.“ Das KI-gestützte System sei nach Meinung aller involvierten Expertinnen und Experten skalierbar und auf andere Regionen übertragbar. Hier könnte der „bergische Innovationsgeist vielen Regionen helfen, ihre Einwohner zu schützen“.

Laut Hauptgeschäftsführer Michael Wenge werde werde man jetzt versuchen, die Kontakte, die man aus der Hochwasserhilfe habe, zu nutzen, um dem Projekt des IHK-Vizepräsidenten Dr. Groß doch noch zur Umsetzung zu verhelfen. Das Handeln des Ministeriums lasse jedes Engagement vermissen, eine Lösung zu finden.

Angesichts der Klimaveränderungen seien weitere Hochwasser absehbar. Dafür brauche es verlässliche Frühwarnsysteme wie das hier entwickelte. Das Land verpasse die Chance, mit geringen Mitteln für deutlich mehr Sicherheit zu sorgen.

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