Verkehr Hilferuf von der Morianstraße

Wuppertal · Weil es an den Behelfs-Bushaltestellen keine Wartehäuschen gibt, blockieren Menschen bei schlechtem Wetter die Eingänge der benachbarten Läden — und nicht nur das. Jetzt haben Geschäftsleute einen offenen Brief an die Stadt und die WSW geschrieben.

 Wohin bei Regen? Für die Bus-Fahrgäste an der Morianstraße beantwortet sich diese Frage mangels Wartehäuschen relativ leicht: Ab in die Landeneingänge, wo man sich zur Not auch mit drastischen Maßnahmen Platz schafft...

Wohin bei Regen? Für die Bus-Fahrgäste an der Morianstraße beantwortet sich diese Frage mangels Wartehäuschen relativ leicht: Ab in die Landeneingänge, wo man sich zur Not auch mit drastischen Maßnahmen Platz schafft...

Foto: Dennis Polz

"Nach drei Jahren Umsatzeinbußen wegen der B7-Sperrung mit nur vier Buslinien an der Morianstraße und geänderten Kundenströmen zu Gunsten des Walls waren wir eigentlich froh, dass hier endlich wieder mehr Busse halten", erzählt Andreas Trunk vom "DERPART Reisebüro". Jetzt aber werde der überdachte Eingang seines Eck-Geschäfts bei Regen regelmäßig von Wartenden belagert, die hier Schutz suchen. Und seinen Nachbarn gehe es ähnlich. "Laufkundschaft bahnt sich da nicht den weg, sondern geht einfach um die Ecke ins nächste Büro", sieht sich Trunk quasi von der Traufe in den Regen gekommen.

Aber warum gibt es für die mehr als 20 Buslinien an der Morianstraße keine Wartehäuschen? Wegen der Vielzahl der in diesem Bereich verlegten Leitungen könne man die hier nicht installieren, erklären die Stadtwerke auf Rundschau-Nachfrage. Andreas Trunk hält das für eine Ausrede - und hat in seiner Not gemeinsam mit Manuela Schiffer von Blumen Risse und Ozan Yildirim vom Kiosk Yildirim diesen offenen Brief an Stadt und WSW geschrieben:

"Besonders bei Regenwetter werden die Eingänge des DERPART-Reisebüros, von Blumen Risse und des Kiosks Yildirim als Warteräume missbraucht. Inzwischen ist es derart ausgeufert, dass Prospektständer oder Blumenkübel zur Seite geräumt werden, um in den Eingängen sitzen oder stehen zu können.

Selbst nach höflichen Bitten, den Eingangsbereich freizuhalten, müssen wir uns vielfach übelste Pöbeleien und Beschimpfungen anhören und dies nur, weil die Stadt bzw. Stadtwerke nicht in der Lage oder willens sind, hier Abhilfe zu schaffen. Es muss ja nicht so aufwendig sein, wie am Wall, aber für zwei bis drei Wartehäuschen ist allemal Platz. Die Begründung der Stadt, dies sei wegen im Bürgersteig vorhandener Leitungen nicht möglich, ist für uns nicht nachvollziehbar. Wenn man privat zu Hause an der Wand den Bohrer ansetzt, muss man auch vorher schauen, ob dort eine Leitung ist.

Das sollten Fachleute der Stadt/WSW doch erst recht können, zumal die vier Halterungen eines Bushäuschens maximal die Größe einer Zigarettenschachtel haben.

Hier geht es wohl wie immer nur ums Geld, aber bei einem derartigen Millionenprojekt wie dem Döppersberg-Umbau sollten zwei/drei Wartehäuschen drin sein. Das Problem wird dauerhaft bestehen bleiben, weil kaum jemand zum neuen Busbahnhof "hochstiefelt", wenn man bequem am Wall, der Morianstraße o.ä. einsteigen kann. Außerdem ist zu erwarten, dass sich das Problem im Winterhalbjahr eher noch verschärfen wird.

Der neue Busbahnhof am Döppersberg soll erst Ende 2018 fertig werden. Bis dahin bleibt das Thema also auf jeden Fall aktuell — es sei denn, es gibt noch ein Umdenken."

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