Frauenberatung Wuppertal Videos zu Hilfen nach sexualisierter Gewalt

Wuppertal · „Bleib nicht allein nach sexualisierter Gewalt“ heißt der Titel einer sechsteiligen Infovideo-Reihe für Frauen in Wuppertal. Sie ist nun online.

 Das Video der Frauenberatung.

Das Video der Frauenberatung.

Foto: Frauenberatung Wuppertal

„Jede dritte Frau ist in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Alle vier Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch Ihren Partner oder Ex-Partner. Geschlechtsspezifische Gewalt kann massive Folgen für die Betroffenen haben – gesundheitlich, psychisch, sozial und ökonomisch“, so die Frauenberatung Wuppertal.

 Die sechs Videos.

Die sechs Videos.

Foto: Frauenberatung Wuppertal

Sexualisierte Gewalt habe viele Gesichter: „Die Täterinnen und Täter sind selten Fremde, sondern stammen oft aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen. Jede siebte Frau in Deutschland erlebt eine Form sexualisierter Gewalt im Laufe ihres Lebens. Viele Betroffene fühlen sich schuldig, schämen sich oder haben Angst vor der Reaktion ihres sozialen Umfelds oder den Strafverfolgungsbehörden. Daher zeigen auch nur die allerwenigsten die Taten an. Das öffentliche Bewusstsein ist im Hinblick auf sexualisierte Gewalt immer noch mit vielen Mythen und Fehleinschätzungen behaftet. Zum Beispiel, wer die mutmaßlichen Täter sind oder dass Betroffenen häufig eine Mitschuld gegeben wird.“

Die Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Frauenberatungsstelle Wuppertal hat deshalb die Infovideo-Reihe „Bleib nicht allein nach sexualisierter Gewalt“ konzipiert und organisiert. Mit der Firma Siegersbusch wurden insgesamt sechs zweiminütige Infovideos gedreht, die über das Hilfesystem in Wuppertal informieren und Hemmschwellen abbauen sollen: „Ziel ist es, betroffenen Frauen zu vermitteln, dass sie nach sexualisierter Gewalt nicht alleine bleiben müssen, da es qualifizierte Unterstützung für sie gibt. Es kann wohltuend und hilfreich sein, Unterstützung zu suchen und über das Erlebte zu sprechen.“

Die insgesamt sechs Videos werden zu Karneval auf der Website und den Social-Media-Kanälen (Instagram und YouTube) veröffentlicht. Dabei werden Fragen beantwortet wie „Was kann ich tun, wenn ich sexualisierte Gewalt erlebt habe oder erlebe? Wer kann mir helfen? Und wie kann diese Unterstützung genau aussehen?“ Themen sind unter anderem die Frauenberatungsstelle, der Opferschutz beim Landgericht, der polizeiliche Opferschutz, Infos einer, die Fachanwältin, die Arbeit des Frauenhauses und Erfahrungen einer Oberärztin des Helios Universitätsklinikums.

Als Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt koordiniert die Frauenberatung seit 2018 das Projekt der „Anonymen Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt“ in Wuppertal (kurz: „ASS“): „Nach akut erlebter sexualisierter Gewalt ist es wichtig für die Frauen, dass sie sich medizinisch versorgen lassen und mögliche Verletzungen und Spuren dokumentiert und gesichert werden, damit diese bei einem möglichen späteren Strafverfahren als Beweise dienen können. Die Dunkelziffer ist bei Sexualdelikten nach wie vor sehr hoch, da sich die meisten Betroffenen nicht trauen, eine Anzeige zu erstatten (wirkliche Fallzahlen liegen generell 10- bis 20-mal höher als die angezeigten Fälle).“

Das Besondere an der Anonymen Spurensicherung: „Die ASS ermöglicht es, notwendige Beweismittel (Spermaspuren, Verletzungen, Haare etc.) zu sichern, ohne dass direkt die Polizei eingeschaltet wird und zwingend eine Anzeige erstattet werden muss. So hat die Betroffene Zeit, sich diesen Schritt in Ruhe zu überlegen, sich zu stabilisieren und Unterstützung zu holen. Die Spuren werden bis zu zehn Jahre gelagert. Erfolgt keine Anzeige, werden sie automatisch vernichtet.“

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