Ev. Kirche in Wuppertal Ein Autorennen für die Nachhaltigkeit

Wuppertal · Auf dem Ev. Kirchentag im Westen hat sie Solarautos ins Rennen geschickt. Wuppertals Schulreferentin Beate Haude berichtet am heutigen Umwelttag, wie sich Kinder für Nachhaltigkeit begeistern lassen.

Schulreferentin Beate Haude.

Schulreferentin Beate Haude.

Foto: Levin

Rund 100 Grundschüler, die ihre 100 kleinen, buntbemalten und selbstgebastelten Solarrennwagen aus Holz um die Wette laufen lassen: Auf dem Kirchentag im Westen war das ein besonderer Spaß. Beim Motto des Kirchentags „Im Westen geht die Sonne auf“ habe das auch unbedingt sein müssen, ist die Schulreferentin des Kirchenkreises, Beate Haude, überzeugt. Und das Wetter spielte mit. Die Sonne machte die kleinen Rennwagen richtig schnell.

„Ökumenisches Bauen und Basteln war schon in den Wochen vor dem Kirchentag der Renner“, erzählt sie. Mit ganz viel Begeisterung und Interesse hat sie die Grundschulkinder in ihren jeweiligen Klassen beim Gestalten der kleinen Solarautos erlebt. Von den Grundschulen Gebhardtstraße und Nathrather Straße hätten besonders viele Kinder mit den buntbemalten Autos zum Rennen bereitgestanden, berichtet Beate Haude. Dazu wurden die Kinder eingerahmt von einem Flashmop mit einem Weltrettungslied, das Kantorin Annelie Herrmann in den Vohwinkler Grundschulen eingeübt hatte.

 Mit viel Begeisterung haben die Kinder ihre Solarautors ins Rennen geschickt.

Mit viel Begeisterung haben die Kinder ihre Solarautors ins Rennen geschickt.

Foto: Beate Haude

Ein erfolgreiches Event also, das hervorragend zum Kirchentag im Westen mit seinem Sonnenmotto passte, aber, so gibt die Schulreferentin zu bedenken: „Wer sich seriös mit wissenschaftlichen Beschreibungen unserer derzeitigen Klimakrise auseinandersetzt, wird sich mit dem mulmigen Verdacht auseinandersetzen müssen, dass die berüchtigten „Kipppunkte“ längst erreicht sein könnten und unser Planet es nicht mehr schafft, die menschengemachte Kohlendioxid-Überbelastungen zu kompensieren.“

Jeder einzelne könne zwar seinen Beitrag dazu leisten, diese Welt zu retten, aber erfolgreich sei dies eben nur global möglich und schon gar nicht „ehrenamtlich“, betont Beate Haude. „Die Kinder und Jugendlichen von heute sind es, die die fatale Verschwendungssucht und Ignoranz von uns Älteren werden ausbaden und verwalten müssen.“

Das Umweltthema im Religionsunterricht

 Mit viel Liebe haben die Kinder ihre Solarautos im Religionsunterricht gestaltet.

Mit viel Liebe haben die Kinder ihre Solarautos im Religionsunterricht gestaltet.

Foto: Beate Haude

Dies sei auch im Religionsunterricht ein großes Thema, so Haude weiter. „Schon im ersten Schuljahr wissen die I-Dötzchen, dass Gottes Auftrag, die Erde zu bebauen, nicht heißt, sie dabei zu zerstören“, weiß die Schulreferentin aus ihren zahlreichen Gesprächen mit Lehrerinnen und Lehrer und aus eigener Erfahrung. Sie hat viele Jahre selbst als Lehrerin gearbeitet. „Bei allem Vertrauen in Gott, von dem wir unseren Schülerinnen und Schüler aus der Bibel erzählen, wird doch klar, dass man nicht einfach dabei zusehen kann, wie umweltschädliches Verhalten unsere Lebensgrundlage zerstört.“

Das Stichwort Verantwortung falle daher schon ganz früh in den Lehrplänen der Grundschule. Das Leben zu lieben heiße eben auch, seine Grundlagen zu bewahren und zu schützen. Für Lehrerinnen und Lehrer ergibt sich laut Beate Haude dadurch die Frage: Wie politisch darf denn die Bibel ausgelegt werden? Wieviel Umweltethik, wieviel Widerstandsgeist gegen böses Leben soll in den Religionsunterricht? Jeder Pädagoge merke intuitiv, wie quälend und schädlich es sei, Kinder nur mit negativen Aussichten, Schreckensbildern und Katastrophenmeldungen zu konfrontieren. Doch was dann?

Gangbare Wege zum Besseren aufzeigen

„Gerade an der Grundschule und in der Erprobungsstufe der weiterführenden Schulen ist es wichtig, gangbare Wege zum Besseren aufzuzeigen, Spaß an Nachhaltigkeit zu entwickeln und trotzig aus dem eigenen Glauben heraus vorzuleben, dass ein Leben auch unter miserablen Umständen gut und glücklich sein kann“, betont die Schulreferentin, „und zwar, wenn man Güte und Rücksicht walten lässt. Und wenn man eine Perspektive hat.“

Aus diesem Grund hätten Lehrerinnen und kirchliche Vertreterinnen ökumenisch und auch theologisch überlegt, was das für eine Teilnahme am Kirchentag im Westen heißen könne, erzählt Beate Haude. Das Motto „Im Westen geht die Sonne auf“ habe geradezu nach dem Thema Photovoltaik – regenerierbare Energien – verlangt.

So entstand im Schulreferat die Idee, mit den Kindern Bausätze von Solarbetriebenen Autos zusammenzubauen, die Autos schön zu gestalten und ein Autorennen ohne Abgase, ohne Sondermüll, ohne Krach zu machen – aber dafür mit Spaß und der nebenbei erworbenen Erkenntnis: Regenerierbare Energie kann was! „Klimakrise hin oder her – man kann sich so verhalten, dass das Klima keinen Schaden nimmt“, betont Beate Haude.

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