Wuppertaler Initiative "Cars of Hope" über die Lage in Idomeni "Es fehlt hier an allem"

Wuppertal · Mehrere Mitglieder der Wuppertaler "Cars of Hope"-Initiative sind am Freitag (6. Mai 2016) aus Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze zurückgekehrt. Weitere sind noch vor Ort und unterstützen Tausende Menschen, die auf ihrer Flucht seit mittlerweile zweieinhalb Monaten an der feststecken.

 Bild aus Idomeni.

Bild aus Idomeni.

Foto: Cars of Hope

"Cars of Hope"-Aktivist René Schuijlenburg: "Die Menschen in Idomeni haben nicht damit gerechnet, dass die Grenze geschlossen wird. Es fehlt hier an allem. Nachts hört man hier die Hunde der mazedonischen Grenzpatrouillen bellen und viele Kinder weinen. Immer mehr Menschen werden krank und wissen nicht, was sie tun sollen. Die Versorgungslage in den vom griechischen Militär geführten offiziellen Camps ist nach wie vor sehr schlecht und ist einer der Gründe, warum Menschen im provisorischen Camp wie in Idomeni bleiben wollen. Vor allem aber sehen die Menschen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Griechenland und wissen, dass das Land mit eine Arbeitslosenquote von rund 25 Prozent ihnen keine Perspektive bieten kann."

Die Initiative will weiter humanitäre Hilfe leisten. Zudem engagiert sie sich nun auch auf politischer Ebene. Schuijlenburg: "Wir haben den offenen Brief der Initiative 'Welcome to Wuppertal‘ an die Wuppertaler Ratsfraktionen mitunterzeichnet. In diesem Brief werden alle Ratsfraktionen und der Oberbürgermeister aufgerufen, Geflüchtete, die in Griechenland feststecken, in ihrer Stadt aufzunehmen. Wir hoffen, dass ähnliche Aktionen in andere Städte ebenfalls entstehen werden. Mit dieser Aktion wollen wir von diesen Städten ausgehend Druck auf die Bundesregierung ausüben, Menschen auf der Flucht aufzunehmen."

 Die Helfer aus Wuppertal verteilen ihre Spendengüter.

Die Helfer aus Wuppertal verteilen ihre Spendengüter.

Foto: Cars of Hope

"Cars of Hope" unterstützt eine Demonstration am 14. Mai, die um 14 Uhr an der Alten Freiheit in Wuppertal beginnt. Schuijlenburg: "Eine Gruppe von Menschen aus Wuppertal wollte sich an dem weltweiten Aktionstag für offene Grenzen und Menschenrechte für Geflüchtete beteiligen. Es werden am 14. Mai viele Aktionen und Demonstrationen in vielen Städten in Nord-Amerika, Australien und Europa stattfinden."

Der Grund: "Durch die enormen Geldsummen ,die aus den EU-Mitgliedstaaten an die Türkei fließen, finanzieren wir indirekt sogar die Selbstschussanlagen mit, die derzeit gegen Menschen auf der Flucht an der türkisch-syrischen Grenze errichtet werden. Sogar Österreich baut jetzt einen Grenzzaun am Brenner. Es wird immer schlimmer und mittlerweile fragt sich sogar der Papst, was mit Europa los ist. Eine Gruppe von syrischen Geflüchtete wird sich auch an der Demonstration beteiligen und gegen die seit Wochen andauernden Bombardierungen der Syrische Stadt Aleppo protestieren. Europa hat zwar die Grenzen zugemacht, aber der Krieg in Syrien geht mit voller Wucht weiter. Es gibt nach wie vor täglich zivile Opfer. Es ist wichtiger als je zuvor, sich für Menschen auf der Flucht einzusetzen und legale Einreisemöglichkeiten für Menschen auf der Flucht zu schaffen."

"Cars of Hope" bittet um Spenden, um Hilfsaktionen zu finanzieren. "Es wird vor allem Geld gebraucht, einerseits um die Reisen nach Griechenland zu finanzieren, aber vor allem, um vor Ort Lebensmittel und Hygieneartikel für Geflüchtete einzukaufen. Menschen können via Paypal und Bank-Überweisung spenden. Außerdem gibt es eine Crowdfunding-Kampagne, um die ,Cars of Hope‘-Aktivitäten in Griechenland zu finanzieren", heißt es.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort