Interview: Heiligabendfeier für einsame Menschen in der Stadthalle "Ein Stück Familienersatz"

Zum 66. Mal gibt es am 24. Dezember 2014 die Weihnachtsfeier für Alleinstehende in der Stadthalle. Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä sprach darüber mit Malgorzata Duzynski von der Caritas, die seit drei Jahren ihren Stammplatz im Organisations-Team hat.

 Malgorzata Duzynski ist Mitarbeiterin der Caritas — und seit drei Jahren im Organisations-Team der Feier für einsame Menschen in der Stadthalle.

Malgorzata Duzynski ist Mitarbeiterin der Caritas — und seit drei Jahren im Organisations-Team der Feier für einsame Menschen in der Stadthalle.

Foto: Raina Seinsche

Wer ist Ausrichter der Veranstaltung?

Wie in jedem Jahr sind es Caritas, CVJM und Diakonie, die die Feier gemeinsam ausrichten. Etwas Ähnliches gibt es in ganz Deutschland nicht. Wir lassen die Menschen in der Heiligen Nacht nicht allein, denn die Feier endet erst um 23 Uhr.

Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?

Wir können immer rund 700 Gäste begrüßen, aus allen gesellschaftlichen Schichten. Viele von ihnen kommen seit Jahren, freuen sich auf den Abend, verabreden sich. Das gilt für die Menschen mit Migrationshintergrund ebenso, Muslime sind herzlich willkommen, seit Jahren mit dabei. Und natürlich die vielen ehrenamtlichen Helfer, auf die wir auch in diesen Jahr hoffen.

Gibt es auch ein Programm?

Natürlich, es ist zwar eine christliche Feier, bei der es eine kurze Andacht, die Weihnachtsgeschichte und Lieder gibt, aber eine Roma-Tanzgruppe, ein griechischer und polnischer Chor, ein Jongleur und die Tanzgruppe der jüdischen Gemeinde sind auch dabei. Da wir unsere Gäste in der schönsten Stube Wuppertals empfangen, werden sie auch vom Oberbürgermeister begrüßt.

Wie wird die Feier finanziert?

Aus Spenden. Alle Künstler treten ohne Gage auf, ich habe früher im polnischen Chor auf der Bühne gestanden. Jeder Platz in der Stadthalle kostet rund 30 Euro, mit dem symbolischen Eintritt von drei Euro lässt sich das nicht decken. Um 9 Uhr morgens geht es in den Endspurt, die Tische werden gedeckt, Schnittchen geschmiert, bunte Teller und Tüten bestückt. Spontane Helfer sind erwünscht. Doch die eigentliche Vorbereitung beginnt schon im Januar mit dem Treffen zur Nachbereitung.

Werden am Abend auch Helfer benötigt?

Ja, rund 100 Helfer, die als Gastgeber an den einzelnen Tischen fungieren. Sie sollten jedoch zum Vorbereitungstreffen kommen, da von ihnen Sensibilität und Mitdenken gefordert wird. Nicht zu vergessen die Autofahrer, die wir um 23 Uhr zur Stadthalle bitten, um unsere Gäste nach Hause zu fahren.

Ist Ihre Familie nicht sauer, wenn Sie an Heiligabend nicht da sind?

Mein Mann kommt mit, er arbeitet in der Technik, und am ersten Weihnachtsfeiertag holen wir den Heiligen Abend ganz traditionell nach.

Was bedeutet dieses Fest in der Stadthalle für Sie persönlich?

Sobald ich da bin, erfüllt mich Stolz, dass ich mit diesem tollen Team arbeiten darf, dabei sein kann. Wenn ich dann in die Gesichter der Menschen sehe, denen wir an diesem Abend ein Stück Familie geben, bin ich glücklich.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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